Corona-Pläne: „Landesregierung organisiert den Mangel, behebt ihn aber nicht!“ / GEW fordert Investitionsoffensive
Niedersachsen Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat am 7. Juli Pläne für unterschiedliche Infektionsszenarien im Schuljahr 2020/2021 vorgelegt und ist damit einer Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nachgekommen. Die GEW kritisierte allerdings den fehlenden Personalausbau in Niedersachsens Schulen. Nur so könnten die durch Corona überdeutlich gewordenen Mängel künftig behoben werden.
„Der Gesundheitsschutz von Schulbeschäftigten sowie Schülerinnen und Schülern muss oberste Priorität haben. Darum ist es richtig, die Pläne in kurzen Zeitabständen vor Schuljahresbeginn immer wieder zu überprüfen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth in einer ersten Reaktion. „Sofern jedoch nicht die seit Jahren bekannten Personalengpässe in den Schulen bekämpft werden, könnte sich jede weitere Viruswelle ebenso heftig auswirken wie Corona. Ein akzeptables Krisenmanagement kann auf maroder Basis nicht zu guten Ergebnissen führen. Niedersachsens Schulen und die Bildung insgesamt brauchen sofort eine Investitionsoffensive“, forderte sie.
Besonders kritisch sieht die GEW die fehlende Vertretungsreserve bei den Lehr- und Fachkräften an den Schulen. Auch die Schulleitungen müssten wirksam entlastet werden. „Wir werden sehr genau prüfen, inwieweit die neuen Erlasse die Überlastung der Beschäftigten nochmals steigert“, kündigte die GEW-Landesvorsitzende an. Unverständlich bleibe es, warum die Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte weiter schlechter bezahlt würden als an anderen Schulformen. „Grotesk wird es bei den pädagogischen und therapeutischen Fachkräften in 80-prozentiger Teilzeit. Über 840 Betroffene wollen 100 Prozent arbeiten, aber das Land lässt das nur bei 340 Beschäftigten zu. Mit den übrigen 500 stünden sofort rechnerisch 100 Vollzeiteinheiten zur Verfügung. Das Land schafft sich seinen Fachkräftemangel an dieser Stelle selbst“, kritisierte Pooth.