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„Die GanztagsGRUNDschule neu denken“

Ab 2026 ist für alle Grundschüler*innen (ab Klasse 1 sukzessive aufsteigend) ein Anspruch auf Ganztag in der Grundschule vorzuhalten – aus diesem aktuellem Anlass hatte die Landesfachgruppe am 23. Mai 2023 zur Fachtagung mit dem Thema: „Die GanztagsGRUNDschule neu denken“ eingeladen.

Der Referent für den thematischen Einstieg aus wissenschaftlicher Perspektive Dr. Stefan Kielblock forscht im Arbeitsbereich Bildungsstrukturen und Reformen im DIPF Frankfurt – Leibniz Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und ist Verfasser der Broschürenreihe „Qualitätsdialog zum Ganztag“ (2021). Mit seinem ausgesprochen lebendigen und anschaulichen Vortrag zum Thema „Eine qualitativ hochwertige Ganztagsschule entwickeln“ und der darauf folgenden Frage- und Diskussionsrunde gelang es ihm, die 45 Teilnehmenden der Fachtagung thematisch einzustimmen und gleichzeitig die Vielschichtigkeit der Frage, was eine qualitativ hochwertige Ganztagsgrundschule ausmacht, zu veranschaulichen. Ergänzt wurde die wissenschaftliche Ebene durch den Praxisbericht „Auf dem Weg zur teilgebundenen Ganztagsgrundschule“ von Brigitte Kusior, GEW-Kollegin und Schulleitung der GS Barnten im
GEW-Bezirk Hannover. Sie verdeutlichte praxisnah die komplexen Zusammenhänge, um dem Anspruch gerecht zu werden, eine ganze Schulgemeinschaft in diesen Prozess mit einzubeziehen. Es war Kusior anzumerken, wie sie für die Umsetzung eines pädagogisch sinnvollen Ganztags an ihrer Schule trotz des enormen zusätzlichen Arbeitsaufwandes und
möglicher Kontroversen brennt. Nach der Mittagspause begann die aktive Arbeitsphase in Workshops zu jeweils drei verschiedenen Themen:

  1. Warum Ganztagsschulen? Argumente für eine zeitgemäße Umsetzung, Leitung: Dr. Kielblock
  2. Das Konzept der „Integrierten Ganztagsgrundschule“, Leitung: Frank Post und Rolf Schulz (langjährig als GS Schulleitung tätig
  3. Was brauchen Schulbeschäftigte für eine gelingende Ganztags schule? Leitung: Anita Dawid und Martina Sarge (GS-Kolleg*innen aus dem geschäftsführenden Ausschuss der Landesfachgruppe).

Für den Austausch wurde großzügig Zeit eingeräumt, so dass eine intensive Gruppendiskussion ermöglicht werden konnte, deren Ergebnisse festgehalten und dem Plenum zum Abschluss vorgestellt wurden. Es zeigte sich ein allgemeiner Konsens bei den Teilnehmenden: Aufgrund der
veränderten Lebenswirklichkeit der Familien und der Notwendigkeit, sozial gerechtere Bildungschancen von Grundschulkindern zu ermöglichen, ist eine hochwertig qualitative Ganztagsgrundschule von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Diese kann aber nur nachhaltig wirken, wenn die Bildungspolitik bereit ist, dafür notwendige Ressourcen in Raum und Personal zu finanzieren. Nur ein Team unterschiedlichen Fachpersonals, das in der Arbeitszeit pädagogische Zusammenarbeit, Absprache und Organisation verankert hat, kann den Bedürfnissen im Ganztag von Grundschüler*innen gerecht werden.


Am folgenden Tag fand die Delegiertenkonferenz der Landesfachgruppe (LFG) mit jeweils zehn Delegierten aus vier Bezirken statt. Der bisherige geschäftsführende Ausschuss (GA) legte Rechenschaft über seine Tätigkeit ab und es wurden Neuwahlen zur Fortsetzung der Landesfachgruppenarbeit durchgeführt. Silke Skowronek wurde als Sprecherin der LFG wiedergewählt, ebenso wie der vormals aus fünf Kolleginnen bestehende GA mit der Erweiterung um drei neue Kolleginnen: Myria Krüger (Lüneburg), Irka Sjuts (Weser-Ems) und Julia Textor (Braunschweig). Zudem wurden noch 12 Delegierte und 5 Nachrücker*innen gewählt, die die Landesfachgruppe der Grundschulen bei der großen LDK am 9./10. Oktober vertreten.
Seit mittlerweile vier Jahren beschäftigt sich die Landesfachgruppe Grundschule mit der Fragestellung, welche Aspekte für eine gesunde Entwicklung von Grundschüler*innen im Ganztag die Voraussetzung sind, um dem Ziel einer qualitativ wirksamen Ganztagsgrundschule, die explizit an den Bedürfnissen von Grundschüler*innen orientiert ist, näher zu kommen – ohne dabei die Arbeitsbedingungen der GS-Schulleitung und Kolleg*innen aus dem Blick zu verlieren. Die Fachtagung in Verden nun ermöglichte einen zusammenführenden Dialog mit GS-Kolleg*innen aus allen vier Bezirken.