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Unterrichtsversorgung in Niedersachsen: neuer Tiefpunkt bei 96,3 Prozent / GEW: „Das System Schule droht zu kollabieren!“

Die Unterrichtsversorgung in Niedersachsens Schulen sinkt weiter und hat mit 96,3 Prozent einen erneuten Tiefpunkt erreicht, was die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schärfstens kritisiert. Vor einem Jahr lag sie bei durchschnittlich 97,4 Prozent. In den Hauptschulen liegt der aktuelle Wert bei sogar nur noch 91,8 Prozent, an den Förderschulen bei 91,2 Prozent. Damit dauerhaft alle Unterrichtsstunden stattfinden könnten, braucht es nach Überzeugung der GEW dagegen eine Unterrichtsversorgung von rund 107 Prozent. Insgesamt fehlen in Niedersachsen nach Berechnungen der Bildungsgewerkschaft rund 10.000 Schulbeschäftigte.

„Die rot-grüne Landesregierung muss die Arbeit an unseren Schulen sofort attraktiver machen. Wirksame Maßnahmen gegen den Bildungsnotstand in unseren Schulen dürfen keinesfalls weiter verzögert werden. Wer jetzt nicht sofort alles daran setzt, die Rahmenbedingungen für die Schulbeschäftigten zu verbessern, lässt das ganze System kollabieren“, sagte der GEW-Landesvorsitzende Stefan Störmer nach einer Pressekonferenz der Kultusministerin. „Die Bezahlung von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften muss sofort und ohne Stufenplan auf das Niveau der anderen Schulformen angehoben werden“, forderte Störmer und verwies auf die Forderungen der GEW zu A 13 und E 13 sowie auf die notwendigen Verbesserungen für Fachpraxislehrkräfte und Therapeut*innen an Förderschulen. „Nur wenn das Land endlich besser bezahlt, kann es verhindern, dass niedersächsische Schulbeschäftigte in Bundesländer abwandern. Damit würde die Lage dann noch dramatischer“, betonte er. Zudem seien Entlastungen im System dringend notwendig, damit die verbliebenen Beschäftigten nicht ebenfalls den Schuldienst verlassen oder krank werden.

 

Neueinstellungen: katastrophaler Trend

Auch die Einstellungszahlen zum 1. Februar 2023 sind im Vergleich zum Vorjahr noch einmal schlechter geworden. Von den neu ausgeschriebenen Stellen konnten lediglich rund 70 Prozent besetzt werden. Zu den beiden vorherigen Einstellungsterminen im Jahr 2022 waren es jeweils rund 80 Prozent. Die GEW hatte bereits diese schlechten Werte schärfstens bemängelt.

„Der Trend bei den Neueinstellungen ist katastrophal. Gerade einmal 941 von 1.335 Stellen konnten aktuell besetzt werden. Auch hier gilt: Die Landesregierung muss sofort eine Investitionsoffensive starten, um die Arbeitsplätze in den Schulen wieder attraktiver zu machen. Wer jetzt von Haushaltsvorbehalten spricht, hat den Ernst der Lage völlig verkannt“, sagte Stefan Störmer.