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GEW: Krisenfester Schulbetrieb nur mit Investitionsoffensive möglich / Drohen ab September erhebliche Unterrichtsausfälle?

Die von Kultusminister Grant Hendrik Tonne vorgelegten Planungen für den Schulstart 2021/2022 berücksichtigen aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den tatsächlichen Investitionsbedarf keinesfalls. Der angestrebte Regelbetrieb sei nur möglich, wenn sofort in Personal, Ausstattung und Räumlichkeiten investiert werde. Weitere Verzögerungen wären aus Sicht der GEW völlig inakzeptabel.

„Die Argumente für den Präsenzunterricht wiegen schwer. Dennoch darf der Gesundheitsschutz jetzt nicht zurückstehen. Es fehlen noch immer festen Zusagen des Ministers, wie die bestehenden Mängel bei Personal, Ausstattung und Räumlichkeiten kompensiert werden sollen. Schöne Worte reichen schon lange nicht mehr“, sagte die GEW-Landesvorsitzende nach einer Pressekonferenz des Kultusministers am 22. Juni. 
„Uns erreichen Mitteilungen, nach denen der Personalmangel insbesondere an Haupt-, Real- und Oberschulen sowie an Berufsbildenden Schulen und Grundschulen nach den Sommerferien dramatisch werden könnte. Dies betrifft inzwischen nicht mehr nur ländliche Gegenden. Wir müssen befürchten, dass es ab September zu noch mehr Unterrichtsausfällen als vor Corona kommen könnte. Wie sehen die Zahlen des Kultusministeriums aus und wie lautet die konkrete Strategie, Unterrichtsausfälle zu verhindern?“, fragte Pooth. Schon länger sei bekannt, dass der Kultusetat des Landes jährlich um mindestens 750 Millionen Euro wachsen müsse, damit unterlassene Investitionen wenigstens teilweise nachgeholt werden könnten. „Ohne umfangreiche Investitionen bleibt die Tischdecke immer zu klein, um alles abzudecken. Warum sich diese Erkenntnis in der Landesregierung nicht durchsetzt, bleibt ein Rätsel. Wo ist der politische Wille, die notwendigen Investitionen im kommenden Haushalten zu verankern?“, forderte die GEW-Landesvorsitzende.
In der Pressekonferenz habe der Kultusminister zahlreiche, teilweise längst bekannte Einzelmaßnahmen für die Sommerferien und den Schuljahresstart noch einmal dargelegt. Dabei fiel aus Sicht auch die weiter geplante Aufhebung der Präsenzpflicht auf. „Die Präsenzpflicht muss endlich wieder grundsätzlich für alle Kinder und Jugendlichen gelten. Sofern es der Gesundheitsschutz ermöglicht, ist der Schulbesuch für alle Schülerinnen und Schüler elementar. Der Kultusminister tut ihnen keinen Gefallen, wenn sie weiter nur zu Hause bleiben sollen“, sagte Pooth.