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Nienburg streikt für bessere Arbeitsbedingungen!

Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft demonstrierten am Dienstagmorgen auf der Langen Straße, um ihre Forderungen öffentlich zu machen.

In der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder haben am Dienstag 750 Beschäftigte an niedersächsischen Schulen die Arbeit niedergelegt. Die betroffenen Beschäftigtengruppen, sozialpädagogische Fachkräfte, SchulsozialarbeiterInnen, sowie tarifbeschäftigte Lehrkräfte, wehren sich mit dieser Protestaktion massiv gegen fehlende Gleichbehandlung und drohende weitere Einschnitte in den tariflichen Arbeitsbedingungen. Bis zum heutigen Tag haben die Arbeitgeber in den aktuellen Tarifauseinandersetzungen kein Angebot an die Arbeitnehmer vorgelegt.

Die Hauptforderungen im Tarifstreit von GEW, ver.di und GdP sind:

  • Erhöhung der Entgelte um 5,5 %, mindestens aber um 175 €
  • Tarifliche Eingruppierung von Lehrkräften
  • Ausschluss sachgrundloser Befristungen
  • Zeit- und wirkungsgleiche Übertragung auf die Beamten
  • Keine Eingriffe in die betriebliche Altersversorgung

 

In Nienburg trafen sich die streikenden Kollegen an der Astrid Lindgren Schule und marschierten von dort aus durch den Bahnhof in die Innenstadt, um ihren Forderungen lautstark Nachdruck zu verleihen. Es beteiligten sich Kollegen aus dem gesamten Kreisgebiet (Helen Keller Schule, Stolzenau, GHS Landesbergen, BBS Nienburg, Astrid Lindgren Schule, Nienburg, Friederich Ebert Schule, Nienburg). Außerdem wurde der Streik durch etliche verbeamtete Kollegen solidarisch begleitet. Nach dem Zug durch die Nienburger Innenstadt begaben sich die Kollegen gemeinsam per Bahn nach Hannover, um an der zentralen Kundgebung teilzunehmen.

Am Kundgebungsort, dem Kröpcke, rief der GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke vor 750 Streikenden die Arbeitgeber dazu auf endlich ein verhandlungsfähiges Angebot für eine Lohnerhöhung vorzulegen.

Er kritisierte massiv die Forderung der Arbeitgeber die Betriebsrenten zu kürzen. „Die Beschäftigten haben sich heute deutlich und werden sich auch weiterhin vehement gegen die Kürzungen der Betriebsrente zur Wehr setzen“, führte Gehrke aus. Wer die Betriebsrente einschränken wolle und keine Ent¬gelterhöhung anbiete, der provoziere weitere Streiks, so Gehrke weiter.
Auch müsse endlich ein Tarifvertrag für die angestellten Lehrkräfte abgeschlossen werden. „Wir erwarten ernsthafte und verhandlungsfähige Angebote der Arbeitgeber für über 200.000 Lehrkräfte“, sagte Gehrke unter großem Beifall der Streikenden.

Laura Pooth, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, wies auf die schlechten Arbeits- und Einkommensbedingungen der pädagogischen Mitarbeiter an den Grund- und Förderschulen hin. „Zwangsteilzeit und befristete Verträge gehören endlich abgeschafft, um gute Arbeit an den Schulen leisten zu können“, so Laura Pooth.

Rüdiger Heitefaut, Tarifsekretär der GEW, forderte die Streikenden am Ende der Kundgebung auf, sich in den Tagen vor der 3. Verhandlungsrunde auf weitere Streiks vorzubereiten. „Wir sehen uns bald wieder!“, schloss er die Kundgebung.

Sollte sich die Tarifpartner nicht bald auf ein konsensfähiges Gesamtpaket einigen, sind im Kreis Nienburg schon jetzt weitere Protestaktionen geplant.