Sparpolitik der Vergangenheit rächt sich jetzt erneut
Bildung ukrainischer Kinder und Jugendlicher finanziell absichern
Nachdem bis Mitte März bereits mehr als 800 ukrainische Kinder in niedersächsischen Schulen angekommen waren, verlangt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die dauerhafte Absicherung des Schulbesuchs. Insgesamt müssten die Bildungs-Etats dauerhaft aufgestockt werden, um die Defizite der Vergangenheit abzubauen und krisenfest zu machen, forderte die GEW. Die Bildungsgewerkschaft hat für den Umgang mit den Schutzsuchenden ein Papier mit 22 aus ihrer Sicht unverzichtbaren Punkten (siehe Link) erarbeitet.
„Unser Bildungssystem leidet seit Jahren unter Geld- und Personalmangel. Die Kürzungspolitik der Vergangenheit und jede neue Krise zeigen deutlich, wie sehr die Bildung bei uns auf Kante genäht ist“, kritisierte die kommissarische GEW-Landesvorsitzende Sabine Kiel.
Dies gelte übrigens ebenso für die Hochschulen und die Erwachsenenbildung. „Die Etats für Kultus und Wissenschaft müssen endlich spürbar erhöht werden“, sagte Kiel.„In den Erstaufnahmeeinrichtungen und Schulen benötigen die geflohenen Menschen angepasste pädagogische Angebote und Betreuung durch schulische Sozialarbeit. Wo es sie noch nicht gibt, sind rasch multiprofessionelle Teams einzurichten, denn Schule ist längst viel mehr als reiner Unterricht“, sagte der kommissarische GEW-Landesvorsitzende Holger Westphal. Dabei solle zudem geschaut werden, ob geflüchtete Fachkräfte aus Erziehungs- und Lehrberufen unterstützen könnten, sofern ihnen dies angesichts der Kriegserfahrungen möglich sei. „Hierfür ist ein umfassendes Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramm vorzuhalten. Nur hilfreiche Gespräche in den Kollegien reichen da nicht aus“, betonte Westphal.
Insgesamt setzt sich die GEW dafür ein, in den Aufnahmeeinrichtungen und Familien schnellstmöglich einen kind- und jugendgerechten Alltag zu organisieren. Auch für die Erwachsenen seien Angebote wie Traumabewältigung, Sprachkurse sowie die unbürokratische Anerkennung von Zeugnissen und Abschlüssen umgehend erforderlich. Weitere Details sind dem 22-Punkte-Papier des Landesverbandes zu entnehmen.
Zur Finanzierung sollen aus Sicht der GEW Niedersachsen nicht verwendete Mittel aus den Corona-Hilfspaketen und -Sondervermögen herangezogen werden. Auch ein ausreichendes Sonderbudget müsse das Land schnellstmöglich beschließen, forderten Kiel und Westphal.
GEW-Papier_Umgang mit Schutzsuchenden aus der Ukraine (bitte hier anklicken)