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Schulinspektion und VERA

Aus für Output-Steuerung, Kennzahlen und Zielvereinbarungen

Die alte Schulinspektion wird es künftig nicht mehr geben. Die Vergleichsarbeiten (VERA) in den Schuljahrgängen 3 und 8 sollen bei reduziertem Arbeitsaufwand stark vereinfacht werden.
Diese ersten Ergebnisse des Dialogs des Kultusministeriums mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und anderen Organisationen der Lehrer*innen zur Auswertung der Online-Befragung stellte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am Freitag, den 25.11.2016 beim „Forum Eigenverantwortliche Schule" in Hannover vor. 

„Das sind erste große Schritte zur Überwindung des neoliberalen Schulmodells", erklärt der GEW-Landesvorsitzende Eberhard Brandt. Die Absicht, Schulen über Kennzahlen und Leistungsvergleiche in Konkurrenz zu setzen und zu kontrollieren und sie über Zielvereinbarungen zu steuern, ist gescheitert und wird von den Schulen nicht akzeptiert. Es sei erfreulich, dass die Kultusministerin Konsequenzen aus der Online-Befragung und wissenschaftlichen Evaluation durch die Universität Koblenz-Landau sowie dem Dialog mit den Bildungsorganisationen zieht.

„Die Kollegien sind skeptisch, ob sich wirklich etwas zum Besseren ändert", berichtet Laura Pooth, die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW. Es komme darauf an, die angekündigten Veränderungen konsequent umzusetzen. Die neuen Feedback-Verfahren könnten sich als guter Neuanfang erweisen, wenn die Schulen tatsächlich bei den von ihnen verfolgten Schulentwicklungsprozessen unterstützt werden. Als Beispiel nennt Laura Pooth die Sprachförderung, die insbesondere bei der Integration von Geflüchteten eine große Herausforderung ist. Die Schulkollegien wollen solche Aufgaben umsetzen und erwarten dabei Hilfe und Unterstützung, die sie bisher vermissen, wie die Online-Befragung und die Belastungsstudie der GEW eindeutig zeigen, so Laura Pooth. Dazu müsse auch die Organisation des Beratungs- und Unterstützungssystems der Landesschulbehörde und der Fortbildung an die Anforderungen der Schulen angepasst werden. Die GEW setzt hohe Erwartungen auf die von der Kultusministerin angekündigte Reform. „Wir wollen uns nicht länger Konzepte überstülpen lassen", so charakterisiert Pooth die Stimmung in den Schulen.

Kritik übt die GEW daran, dass das Kultusministerium bisher noch keine Schlussfolgerungen aus den Verbändeberatungen für die beruflichen Schulen vorgelegt hat. „Die GEW und die Verbände des Beamtenbundes waren sich einig, dass sich die Kennziffern nicht als zielführend erwiesen haben. Auch die Zielvereinbarungen standen in der Kritik. Sie sollten durch Feedback-Gespräche ersetzt werden", so Eberhard Brandt.

Brandt kritisiert außerdem den Präsidenten der Landesschulbehörde: „Der muss endlich jeden Versuch aufgeben, Zielvereinbarungen zwischen Dezernent*innen und Schulleiter*innen und zwischen Schulleiter*innen und Lehrkräften einzuführen."