Zum Inhalt springen

Lehrkräfte-Arbeitszeit: GEW-Forderungen nach Entlastung bestätigt

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen fordert angesichts der Empfehlungen des unabhängigen „Expertengremiums Arbeitszeitanalyse“ rasche Entlastungen für Lehrkräfte. Die Arbeitszeitkommission hatte dem Kultusminister am 30. Oktober ihren Abschlussbericht vorgelegt und die Senkung der Unterrichtsverpflichtung an Grundschulen um eine Stunde, Entlastungsstunden für Schulleitungen und Lehrkräfte sowie weitere Maßnahmen vorgeschlagen, um die geleistete Mehrarbeit auszugleichen. Ein besonderes Augenmerk müsse auf ältere und in Teilzeit beschäftigte Lehrkräfte gelegt werden.

„Jetzt muss der Minister die notwendigen Schritte einleiten, um die Arbeitszeitverordnung für Lehrkräfte endlich der Realität anzupassen“, forderte die GEW-Landevorsitzende. Der Vorschlag des Kultusministers, einige Dokumentationspflichten zu streichen, sei sicher sinnvoll, könne die konkrete Entlastung aber nur flankieren. Die Arbeitszeitverordnung sei seit Jahrzehnten unverändert, obwohl mit einer sich wandelnden Gesellschaft stetig mehr Aufgaben auf die Lehrkräfte hinzukämen. Genau das erkenne das Gremium an, indem es die Einführung des neuen Instruments der Entlastungsstunden vorschlage. Damit könnte erstmalig auch den zahlreichen unterrichtlichen Belastungen wie beispielsweise einem hohen Korrekturaufwand oder der verstärkten pädagogischen Kooperation und Kommunikation ein Stück weit Rechnung getragen werden.

Zufrieden zeigte Pooth sich damit, dass die Ergebnisse der „Göttinger Arbeitszeitstudie“ zur Grundlage der Empfehlungen gemacht wurden. Die Lücken der Datenbasis – bisher sind nur Grund- und Gesamtschulen sowie Gymnasien untersucht – solle das Land nun zeitnah schließen. Auch für die Umsetzung der dringend notwendigen Entlastungsmaßnahmen für die anderen Schulformen muss die nötige Datenbasis geschaffen werden, mahnte Pooth an.

„Meine Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit Jahren an und über der Belastungsgrenze. Als höchst belastend wird empfunden, dass wegen des viel zu hohen Arbeitspensums Abstriche bei der Qualität in Kauf genommen werden müssen. Das geht zu Lasten der Schülerinnen und Schüler. Jetzt braucht es umfangreiche Investitionen in die Bildung, das Land verfügt über das Geld dafür. Die Empfehlungen der Arbeitszeitkommission müssen die Basis sein, aber das kann erst den Anfang darstellen. Parallel zur Entlastung muss der Lehrberuf durch die Anhebung der Bezahlung von A12/E11 auf A13/E13 attraktiver gemacht werden“, fügte Pooth hinzu.

„Der Finanzminister darf nun nicht weiter die Augen verschließen, das niedersächsische Schulsystem benötigt einen massiven Investitionsschub. Die Landesregierung könnte mit einem ernstgemeinten Attraktivitätssteigerungsprogramm dem Lehrkräftemangel endlich langfristig entgegentreten und sich damit bundesweit an die Spitze setzen. Das Gesprächsangebot des Ministers greifen wir gerne auf, um sofort die notwendigen Schritte einzuleiten‘“, betonte die GEW-Landesvorsitzende.