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Kritik aus 930 Schulen an Minister Tonne / GEW: „Die Zeit der Untätigkeit muss vorbei sein“

Schul-Personalräte und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben Kultusminister Grant Hendrik Tonne mit massiver Kritik aus fast 940 niedersächsischen Schulen konfrontiert. Auf Anregung der GEW wurden inzwischen in mehr als 30 Prozent aller Schulen (rund 3.050) des Landes Personalversammlungen durchgeführt, die grundlegende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen verlangten. Die verabschiedeten Resolutionen mit den Forderungen der Kollegien, zu denen insgesamt rund 32.000 Beschäftigte gehören, erhielt Tonne nun vor dem Kultusministerium.

„Die Zeit der Untätigkeit muss vorbei sein. Der Protest gegen die Kultuspolitik der Landesregierung erreicht damit eine neue Größenordnung“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth. Allen Resolutionen sei nach einer ersten Analyse gemein, dass der Dienstherr aufgefordert wird, umgehend seiner Fürsorgepflicht nachzukommen. „Die übereinstimmenden Forderungen aus den Schulen sind eindeutig: sofortige Entlastung und bessere Bezahlung! Hinzu kommt, dass die Beschäftigten das Ende der Zwangsteilzeit von pädagogischen und therapeutischen Fachkräften verlangen“, berichtete Pooth.

Eine detaillierte Aufarbeitung der Forderungs-Papiere aus den Schulen werde von Seiten der GEW folgen. Doch schon jetzt müsse Tonne endlich umfassend handeln. 

„Der Stufenplan zur Gehaltsverbesserung von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften auf A 13 und E 13 existiert bisher zum Beispiel nur als Ankündigung. Der Minister sagte, dieser sollte 2018 entwickelt werden. Wo sind denn nun die lang erwarteten konkreten Maßnahmen?“, gab die GEW-Landesvorsitzende zu bedenken. 

„Im Grunde kann der Kultusminister mit Rückenwind in die Klausur der Landesregierung am Wochenende gehen. Die GEW und die Kritik aus den Schulen stärken die Position, endlich mehr Geld für den Kultusetat zu bekommen“, resümierte die Landesvorsitzende. Dabei gehe es jedoch nicht um eine Umverteilung zwischen den Ressorts, da sich die Gewerkschaften nicht gegeneinander ausspielen ließen. „Jetzt sind endlich die Beschäftigten des Landes dran. Das Geld ist seit Jahren da“, betonte Pooth.