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Gute Reform der gymnasialen Oberstufe

Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung auf der Tagesordnung

Die gymnasialen Oberstufen an Gymnasien und Gesamtschulen erhalten endlich bessere pädagogische Regelungen, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft seit mehr als einem Jahrzehnt gefordert hat, erklärt der Landesvorsitzende Eberhard Brandt. Damit würden die von der GEW kritisierten Verschlechterungen durch die Schwarz-Gelbe Landesregierung korrigiert und zugleich sinnvolle Erneuerungen eingeführt. Das Kultusministerium sei bei der Erarbeitung der neuen Regelungen diskursiv und partizipativ verfahren.

Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte gewinnen durch die Einführung von G9 und durch die Anhebung der Wochenstunden pro Kurs mehr Zeit für gründliches und vertieftes Lernen. Kurse auf erhöhtem Niveau erhalten fünf statt vier Wochenstunden, Kurse auf grundlegendem Niveau drei statt zwei Stunden.


Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften können sich auf weniger Kurse konzentrieren. „Das ermöglicht vertiefte und niveauvollere Leistungen und mehr Raum für Wissenschaftspropädeutik", urteilt der GEW-Landesvorsitzende Eberhard Brandt und fordert das Kultusministerium zugleich auf, darauf zu achten, dass durch neue Kerncurricula nicht zusätzlicher Stoffdruck erzeugt wird.

Das hohe niedersächsische Niveau in den Fremdsprachen wird erhalten – die Wochenstunden-Auflagen überschreiten die Anforderungen der Kultusministerkonferenz. Absolventinnen und Absolventen der Einführungsphase können sich entscheiden, ob sie die zweite Fremdsprache fortführen wollen oder ob sie sich auf ein anderes, etwa ein naturwissenschaftliches Profil, konzentrieren wollen, wenn die Schule ihnen diese in der Verordnung vorgesehene Möglichkeit einräumt.
Die GEW hatte sich in Übereinstimmung mit anderen Fachleuten für die Begrenzung der Mindest- Wochenstundenzahl und die Einbringungsverpflichtung ausgesprochen. Dies finde sich nunmehr in der Oberstufenverordnung.

Die Verstärkung des Faches Politik/ Wirtschaft um eine zusätzliche Wochenstunde in Jahrgang 11 solle schwerpunktmäßig der Berufsorientierung dienen. Diese muss aus Sicht der GEW in den curricularen Vorgaben umfassend als Arbeitswelt- und Lebensweltorientierung verstanden werden.

Die Einführung der Präsentationsprüfung sieht die GEW kritisch. Die Rückwirkung von qualitativ anspruchsvollen Präsentationsprüfungen auf die Kurse in der Qualifikationsphase werde unterschätzt, denn das Einführen und Einüben in diese Aufgabe erfordere sehr viel Unterrichtszeit - zumal, weil es parallel zur Vorbereitung auf die Klausuren erfolge. Für die Lehrkräfte verursachen Präsentationsprüfungen einen erheblichen Mehraufwand an Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit.

Die gezielte Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung für die Oberstufen-Lehrkräfte setzt die GEW auf die Tagesordnung der von der Landesregierung angekündigten Arbeitszeitkommission. „Die mit der Niedersächsischen Arbeitszeitstudie nachgewiesenen 50.000 Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche sind unseren Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien nicht zuzumuten", betont der GEW-Landesvorsitzende.