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GEW: Vorsicht, Digital-Hype!

Nach Auffassung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) liegt Kultusminister Grant Hendrik Tonne bei der geplanten Umsetzung des Digitalpaktes Schule teilweise richtig. Am 30. April hatte er seine Pläne für Niedersachsen vorgestellt.

„Der Minister hat das Ziel ausgegeben, Lernen mit und über Medien dort einzubinden, wo es pädagogisch sinnvoll ist. Das unterstützt die GEW. Die Digitalisierung darf aber nicht zum Selbstzweck werden“, sagte Pooth. Die Pädagogik in den jeweiligen Klassen und Schulformen müsse dabei der Ausgangspunkt aller Überlegungen sein - nicht die Interessen der Elektronik-Industrie. Lehrkräfte müssten die Methodenfreiheit behalten und über den Medieneinsatz entscheiden können.
„Die GEW will umfassende Konzepte zur Lehrkräfteschulung in diesem Bereich, bevor das Geld für blinkende Endgeräte ausgegeben wird. Zudem sind die Folgekosten für Schulen und Schulträger offensichtlich nicht bedacht worden. Notwendige Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Wartung und Reparatur der Technik müssen dauerhaft sichergestellt werden“, forderte die GEW-Landesvorsitzende.
Die geplante Bezuschussung digitaler Endgeräte für Kinder von Eltern mit geringem Einkommen sei außerdem der völlig verkehrte Ansatz. „Höchst verschiedene private Geräte, die ansonsten zur Unterhaltung dienen, haben in der Schule nichts zu suchen. Wenn überhaupt, kann es in höheren Jahrgangsstufen Klassensätze von Tablets geben“, führte sie aus. Dabei sei der Datenschutz für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Schulbeschäftigten dringend zu gewährleisten.
„Besonders modern ist der Digital-Hype jedoch keineswegs. Im US-amerikanischen Silicon Valley schicken immer mehr Eltern ihre Kinder in Privatschulen, in denen die menschliche Interaktion im Mittelpunkt steht.
Bei der konkreten Ausgestaltung der Förderrichtlinie zum Digitalpakt Schule erwartet die GEW, dass Gewerkschaften und Personalräte von Anfang umfassend beteiligt werden.