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GEW: Teure Doppelstruktur bei Inklusion verschärft Fachkräftemangel

Niedersachsen muss nach Überzeugung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) das teure Doppelsystem bei der schulischen Inklusion abschaffen. Der Landesrechnungshof hatte die kostenintensive Parallelstruktur von Förder- und Regelschulen in seinem Bericht vom 6. Juni deutlich bemängelt.

„Das Nebeneinander von Förder- und Regelschulen verschärft den Fachkräftemangel und verschlingt enorme Gelder. Die Landesregierung muss diesen kostspieligen und unsinnigen Irrweg rasch beenden. Bei konsequenter schulischer Inklusion an den Regelschulen gäbe es dort endlich spürbar mehr pädagogisches und therapeutisches Fachpersonal“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth.

Nach den Zahlen des Landesrechnungshofs stünden rechnerisch fast 400 Millionen Euro zur Verfügung, wenn die drei Förderschularten Sprache, Lernen sowie Emotionale und Soziale Entwicklung abgeschafft würden. „Aus diesem Verteilungspotenzial ergäben sich für jede Klasse aller Schulformen rund sechs Lehrerwochenstunden für die sonderpädagogische Begleitung und Beratung im Unterricht. So kann Inklusion gelingen. Davon würden alle Schülerinnen und Schüler profitieren, egal ob mit oder ohne Förderbedarf“, erläuterte der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Holger Westphal. Bisher gibt es nur in den Grundschulen zwei Lehrerwochenstunden für die Grundversorgung pro Klasse. In der Sekundarstufe I sind die Stunden als jeweilige „Rucksackstunden“ an die Schülerin oder den Schüler mit Förderbedarf gebunden.

Ebenso kritisch wie der Rechnungshof betrachtet die GEW die sehr unterschiedlichen Inklusionsquoten der Schulformen. „Die Hauptschule wird auf Dauer nicht aushalten, dass sie den Großteil der Kinder mit Förderbedarf aufnimmt. Die Inklusion muss sich auf alle Schulformen beziehen, ohne das Wahlrecht der Eltern einzuschränken. Hier muss eine veränderte Steuerung erfolgen, damit die Hauptschulen nicht zu den neuen Förderschulen werden“, forderte Laura Pooth.