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GEW: Qualität von Schule in Gefahr

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen sieht die Pressekonferenz des Kultusministers zum Halbjahreswechsel kritisch.

„Die Durchschnittswerte zur Unterrichtsversorgung sagen nichts über die Situation vor Ort aus. Besorgniserregend sind insbesondere die Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie zwischen den Schulformen. Es wird zudem verstärkt auf pensionierte Lehrkräfte und Quereinsteigende gesetzt. Unzureichende Qualifikation und Zeitmangel führen zu weiteren Belastungen“, bemängelte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth.

 „Eine Aufgaben-Streichliste mit allenfalls geringer Wirkung ist nicht geeignet, das vollkommen überlastete System Schule zu heilen. Der Minister versucht hier, offene Knochenbrüche mit einem Pflaster zu verarzten“, sagte Pooth. „Die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen bringen Lehrkräften jährlich Zeitersparnisse im Minutenbereich, was keineswegs ausreicht. Fachkräftemangel und die massive Überlastung der Schulbeschäftigten werden durch die Bekämpfung einzelner Symptome kaum besser. Die Göttinger Arbeitszeitstudie belegt allein für den Bereich Gymnasien, Gesamt- und Grundschulen Millionen von Überstunden pro Jahr“, erläuterte die Landesvorsitzende. Einige der vorgeschlagenen Punkte, wie zum Beispiel das Aussetzen der Vergleichsarbeiten, sieht die GEW allerdings positiv.

„Die Einführung von Entlastungsstunden gehört jetzt ganz weit nach vorne. Lehrkräfte brauchen erheblich mehr Zeit, damit sie sich den Schülerinnen und Schülern zuwenden können. Zudem muss endlich die bessere Bezahlung der Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte erfolgen, damit der Beruf attraktiver wird. Um diese Ursachenbekämpfung wird die Landesregierung nicht herumkommen. Die Qualität von Schule ist ansonsten in Gefahr“, betonte die GEW-Landesvorsitzende.