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Abordnungen, Überstunden und fehlende Anerkennung: GEW-Demo am 13. September

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen will am 13. September am Landtag für eine bessere Bildungsfinanzierung demonstrieren. Das kündigte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth an. An dem Tag wird das Landesparlament voraussichtlich erstmals den Haushalt für 2019 diskutieren. „Niedersachsen muss endlich ausreichend Geld für die drängendsten Baustellen in der Bildung einplanen. Das werden wir massiv einfordern“, sagte Pooth.

„Jedes Jahr verfallen rund 2,47 Millionen Lehrkräfte-Überstunden ohne finanziellen oder zeitlichen Ausgleich. So ist es durch die Göttinger Arbeitszeitstudie eindeutig beziffert. Doch bisher gibt es kein Zeichen der Entlastung. Im Gegenteil: Das Land eignet sich diese Stunden widerrechtlich an, ohne jegliches Unrechtsbewusstsein zu entwickeln“, kritisierte die GEW-Landesvorsitzende. Das Land müsse jetzt Vorschläge zum Abbau und Ausgleich der Belastungen machen, forderte Pooth. Dabei sollten auch die Empfehlungen der Arbeitszeitkommission berücksichtigt werden.

Hinsichtlich der Bezahlung von Lehrkräften verlangte die GEW die zeitnahe Anhebung auf A 13 (Beamtinnen und Beamte) und E 13 (Tarifbeschäftigte). „Noch immer erhalten in Niedersachsen verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer an Grund-, Haupt- und Realschulen lediglich die Besoldungsgruppe A 12 - bzw. Entgeltgruppe 11 - für Tarifbeschäftigte. Brandenburg dagegen bietet schon jetzt für alle Lehrämter A 13. Auch Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und weitere Bundesländer haben sich auf diesen Weg gemacht. So lange nicht auch hier an allen Schulformen A13/E13 bezahlt wird, beißt sich die Politik die Zähne daran aus, genügend Kräfte für die schlechter entlohnten Stellen in Niedersachsen zu gewinnen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende.

Die daraus resultierende hohe Zahl an Abordnungen kritisierte die GEW. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen müssten wieder ca. 3.000 Kolleginnen und Kollegen an Schulen aushelfen, die personelle Lücken aufwiesen. „Da überwiegend Gymnasiallehrkräfte auf dem Arbeitsmarkt seien, greife das Land zu diesem Mittel, um den anderen Schulformen zu helfen. Diese jährlichen Verschiebeaktionen sind aber keine Lösung des Problems, “ stellte Pooth klar. Auch der verstärkte Einsatz von Quereinsteigern behebe den Fachkräftemangel nicht. Ohne eingehende Beratung und ein Qualifizierungskonzept würden sie ins kalte Wasser geworfen. Die Abbrecherquote sei entsprechend hoch. „Nur durch bessere Bezahlung und die langfristige Erhöhung der Ausbildungskapazitäten für die benötigten Lehrämter wird der Fachkräftemangel wirksam bekämpft. Wir erwarten hier ein klares Umdenken der politisch Verantwortlichen“, so Pooth.

Als ersten Erfolg verbuchte die GEW die angekündigte Abkehr von der Zwangsteilzeit pädagogischer und therapeutischer Fachkräfte, die bisher maximal 80-Prozent-Stellen bekommen hätten. „Hier zeigt sich das Land einsichtig, indem es den Wechsel auf Vollzeit anbietet. Doch das darf nicht auf 400 Beschäftigte beschränkt werden, sondern muss ausnahmslos für alle Betroffenen gelten“, sagte Pooth abschließend.