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Mangelbetrieb als Normalzustand in Schulen / „Masken und Corona-Tests gestalten weder Unterricht noch Unterstützung“

Der aktuelle Präsenzunterricht an Niedersachsens Schulen stellt aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) einen unhaltbaren Mangelbetrieb dar. Schulbeschäftigte fühlen sich allein gelassen und durch weitere Kürzungspläne verspottet.

„Trotz aller Freude bei vielen Beteiligten: Die Rahmenbedingungen stimmen einfach nicht. Der Präsenzunterricht ist wichtig, wird aber verstärkt auf dem Rücken der Schulbeschäftigten ausgetragen. Uns erreichen zahlreiche Rückmeldungen, die von einem verschärften Mangelbetrieb in den Schulen sprechen“, berichtete die die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth. Es fehle oft an Fachkräften, um den Schülerinnen und Schüler bei der Verarbeitung des Erlebten zu helfen oder zurück in den Schulalltag zu finden. Impfungen des Personals seien unvollständig oder gar verschoben. Baulich habe sich vielerorts in den Klassen kaum etwas getan, noch immer stellten Lüften und Hygiene erhebliche Probleme dar. „Masken und Corona-Tests sind zumeist ausreichend vorhanden, doch die gestalten weder den Unterricht noch die pädagogische Unterstützung der Kinder und Jugendlichen“, kritisierte Pooth. Niedersachsen müsse endlich für mehr Neueinstellungen sorgen.„Die Arbeitszeitkommission des Landes hat bereits 2018 festgestellt, dass allein an Gymnasien sowie Grund- und Gesamtschulen mindestens 3.600 neue Stellen benötigt werden. Hochgerechnet ergibt das mindestens 7.000 notwendige Stellen für alle Schulformen. Für die nächste Einstellungsrunde muss das Kultusministerium endlich diesen tatsächlichen Personalbedarf ausweisen und nicht nur so viele Stellen ausschreiben, wie vermutlich besetzt werden können“, verlangte die GEW-Landesvorsitzende und erteilte Kürzungsrunden eine klare Absage. „Die fehlende Investitionsbereitschaft hat die Mängel bei Personal, Räumlichkeiten und Ausstattung zuletzt noch verschlimmert. Wenn politisch Verantwortliche wie der Finanzminister jetzt eine verstärkte Kürzungspolitik herbeireden, werden die überlasteten Schulbeschäftigten nun auch noch veralbert. Die gesamte Bildung braucht eine Investitionsoffensive, keinen Spott“, rügte Pooth. Wie die notwendigen öffentlichen Investitionen geleistet werden können, will der DGB mit Unterstützung der GEW unter anderem am 3. Juni in einer öffentlichen Online-Diskussionsrunde mit dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, zeigen (Link zum Veranstaltungshinweis des DGB: https://niedersachsen.dgb.de/termine/++co++b56599cc-bfa4-11eb-b122-001a4a160123).