GEW: „Überstunden-Uhr der Lehrkräfte“ erreicht 10 Millionen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat am 5. Juni eine „Überstunden-Uhr der Lehrkräfte“ vorgestellt, die Pfingstsonntag 2019 den Wert von 10 Millionen überschreiten wird (www.gew-nds.de/ueberstundenuhr). Basis der Berechnung ist eine von der GEW in Auftrag gegebene Arbeitszeitstudie der Georg-August-Universität Göttingen. Diese hatte genau zu beziffernde Überstunden-Werte für rund 45.000 Lehrkräfte an Gymnasien, Gesamt- und Grundschulen ergeben. Für die anderen Schulformen liegen keine repräsentativen Daten vor, so dass die Gesamtsumme der Überstunden noch weit höher liegen dürfte.
„Am 9. Juni um 13:28 Uhr erreicht der Wert unbezahlter und nicht ausgeglichener Überstunden der Lehrkräfte die Marke von 10 Millionen Stunden seit Kultusminister Grant Hendrik Tonne im Amt ist“, kritisierte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth und forderte ihn zum sofortigen Handeln auf. Die Überstunden-Uhr im Internet und im Fenster der GEW-Landesgeschäftsstelle in Hannover mache die unsichtbaren Überstunden sichtbar, die in eineinhalb Jahren aufgelaufen seien.
„Seit Jahren sind die Lehrkräfte im Arbeitsalltag überlastet, produzieren einen Berg von Überstunden und erhalten weder zeitlichen noch finanziellen Ausgleich. Dieser skandalöse Missstand muss endlich angepackt werden“, forderte Pooth. Es habe zwar eine Streichliste des Kultusministeriums gegeben, doch umfangreich und spürbar sei diese geringe Reduzierung der Aufgaben nicht gewesen.
„Wer die bisherigen Kleinst-Entlastungen für wirkungsvoll hält, glaubt auch, Kaugummi sei eine ganze Mahlzeit“, sagte die GEW-Landesvorsitzende. Wenn der Minister nicht bald entlastende Änderungen in der Arbeitszeitverordnung angehe, werde er von Entwicklungen wie einem weiter ansteigenden Krankenstand und dem damit einhergehenden Unterrichtsausfall überrollt. Pooths grundsätzlicher Appell an ihn und den Finanzminister lautete daher: „Heben Sie jetzt den Kultus-Etat an!“.