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Gesamtkonzept zur Beseitigung von Benachteiligungen nötig / Schule (PLUS) kann nur der erste Schritt sein

„Es ist gut, dass das Kultusministerium mit dem Projekt Schule (PLUS) die Schulen unterstützen will, die aufgrund der Zusammensetzung ihrer Schüler*innenschaft vor besonderen Herausforderungen stehen“, so Laura Pooth, Vorsitzende der GEW.

Die Bereitstellung von 300 zusätzlichen Stunden sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. „Bei der Anzahl von Schulen mit besonderen sozialen und pädagogischen Bedingungen ist das jedoch bei weitem nicht ausreichend. Hier muss in den nächsten Jahren erheblich mehr getan werden“ führte Pooth aus. Anzuerkennen sei, dass Land und Kommunen anerkannt hätten, dass besondere Bedingungen auch besondere Maßnahmen erforderten.

Damit sich Schulen in sozial benachteiligten Lagen weiterentwickeln können, bedürfe es laut GEW eines nachhaltigen Gesamtkonzepts. Eine ausreichende Unterrichtsversorgung sei dafür eine der Grundlagen. Die über die 300 Stunden hinaus in Aussicht gestellten 75 Stellen für Lehrkräfte und 25 für sozialpädagogische Fachkräfte müssten unverzüglich ausgeschrieben werden. „Durch den eklatanten Fachkräftemangel ist es allerdings besonders schwierig, genügend Beschäftigte gerade für diese Standorte zu gewinnen. Hier muss das Land dringend Anreize schaffen“, ergänzte Pooth. 

Zu einem Konzept gehörten deshalb kleinere Lerngruppen, eine geringere Unterrichtsverpflichtung für die Lehrkräfte, sowie Vollzeitarbeitsverträge für die pädagogischen und therapeutischen Fachkräfte. Der Ausbau von multiprofessionellen Teams, vor allem die Anerkennung von Kooperationszeiten, müsse dringend vorangetrieben werden. Darüber hinaus bräuchten die Schulen mehr Spielraum für die Gestaltung des Unterrichts und die Bewertung der Schüler*innen. Anschlussmöglichkeiten im berufsbildenden System seien unabdingbar für den weiteren Schulerfolg.

Die Kommunen müssten das Projekt des Landes durch angemessene räumliche und materielle Ausstattung der Schulen unbedingt ergänzen.

Zudem müsse eine Konzentration von Schüler*innen, auf die bestimmte Sozialindikatoren zutreffen, zukünftig vermieden werden. Das gelte gleichermaßen für die Wohngebiete. Um künftig ernsthaft Benachteiligungen abzubauen, müssten die Kommunen eine präventive Stadt- und Schulentwicklung betreiben.

„Die Schulen sind wie ein Spiegel der Gesellschaft. Hier bilden sich gesamtgesellschaftliche Missstände besonders stark ab. Bildungspolitik ist immer auch Sozialpolitik und muss den so dringend notwendigen Zusammenhalt der Gesellschaft mit allen Mitteln stärken“, so Pooth abschließend.