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Ein Zurück in der Inklusion kann und darf es nicht geben

Es geht vielmehr darum, wie sie künftig ausgestaltet wird: 1.000 pädagogische Fachkräfte sofort einstellen

In der Anhörung zur Inklusion im Kultusausschuss des Niedersächsischen Landtags am 20.1.2017 erklärte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: „Ein Zurück in der Inklusion kann und darf es nicht geben. Deshalb lehnen wir die Anträge der CDU- und FDP-Fraktionen ab." Wenn die Förderschulen Lernen wieder ab Jahrgang 1 eingeführt würden, stünden für beide Systeme, Förderschulen und inklusive Schulen, noch weniger Lehrkräfte zur Verfügung als beim weiteren Aufwachsen der Inklusion und dem geplanten Auslaufen der Förderschulen Lernen. „CDU und FDP agieren demagogisch und populistisch, weil sie das Gegenteil suggerieren und mit den Ängsten einiger Eltern spielen", kritisierte der Landesvorsitzende der GEW Eberhard Brandt. Er zeigte sich erstaunt darüber, dass die CDU-Schulpolitiker sich gegen das Diktum des CDU-Spitzenkandidaten Bernd Althusmann wenden, der erklärt hatte, er wolle keine Rolle rückwärts in der Schulpolitik. Überdies fielen CDU und FDP hinter das im überparteilichen Konsens verabschiedete Inklusionsgesetz aus der letzten Legislaturperiode zurück, für das Althusmann als Kultusminister gekämpft habe.

„Es kommt vielmehr darauf an, die Rahmenbedingungen für die Inklusion weiterzuentwickeln. Der von den Fraktionen von SPD und Grünen vorgelegte Rahmenplan weist in die richtige Richtung, es müssen aber weitere Schritte folgen, für die die GEW Vorschläge unterbreitet hat", so Brandt weiter.

Die mit der Umsetzung der Inklusion aktiven Lehrkräfte erwarten, dass die Personalausstattung deutlich verbessert wird. Ziel muss es aus Sicht der GEW sein, dass umgehend 1.000 pädagogische Fachkräfte mit sozialpädagogischer Qualifikation eingestellt werden, die insbesondere in den Schulen, die einen hohen Anteil an Inklusionsschüler*innen haben, mit den Lehrkräften in Integrationsklassen arbeiten. Diese Einstellungen können ein deutliches Signal sein, dass die von der GEW und anderen Bildungsverbänden geforderten multiprofessionellen Teams eingerichtet werden.
Wo gegenwärtig Förderschullehrkräfte fehlen, sollten allgemein Lehrkräfte eingesetzt werden. Die speziellen Fortbildungsmaßnahmen, die in den letzten drei Jahren eingerichtet worden sind, werden gut akzeptiert und sind weiter ausbaufähig.
Es werde noch vier Jahre dauern, bis die Verdopplung der Kapazitäten in dem Studium der Förderschullehrkräfte, die Kultusministerin Frauke Heiligenstadt durchgesetzt habe, in den Schulen ankomme. Mit dieser Maßnahme habe sie die falschen Beschlüsse der Schwarz-Gelben Vorgängerregierung korrigiert.

Die GEW betont, dass die Lehrkräfte eine Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung erwarten, damit ihre Überlastung abgebaut wird und Zeit für Beratung und Kooperation für den gemeinsamen Unterricht zur Verfügung steht.

Die GEW kann feststellen, dass der in Planung befindliche Aufbau der Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren Inklusive Schule (RZI) den Anforderungen entspricht, die die GEW gemeinsam
mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE), dem Grundschulverband und dem Verband für Sonderpädagogik (VDS) entwickelt hat. Die GEW begrüßt den dialogischen Prozess, in dem das Kultusministerium die Ausgestaltung der RZI betrieben hat, und legte ihre Vorschläge zur Ausgestaltung vor.