Bericht über den Mitgliederausflug zu Stedingsehre

21 Mitglieder waren der Einladung gefolgt und erlebten eine spannende Führung durch die ehemalige NS-Kultstätte aufgeteilt in zwei Gruppen. Herr Walk und Herr Hedemann informierten die Besucher auf einem Rundgang und im  Informations- und Dokumentationszentrum (IDZ)  über die Geschichte und Bedeutung dieses Freilichttheaters.

Eigens für das Theaterstück „De Stedinge“, das vom Oldenburger Autor August Hinrichs verfasst worden war, wurde auf Veranlassung der Nationalsozialisten in Bookholzberg diese Spielstätte errichtet. Dazu gehörte ein kleines Dorf aus festen Häusern und einer Kirche, ein Wassergraben, der Zuschauer und Theatergelände trennte und eine halbrunde amphitheaterartige Zuschauertribüne, die 10.000 Besucher fasste. Geplant war auch der Bau eines gigantischen nationalsozialistischen Schulungskomplexes, dazu kam es allerdings nicht mehr.

Zwischen 1935 und 1937 wurde das Stück, das die Schlacht bei Altenesch im Jahre 1234 zum Inhalt hat, mehrfach aufgeführt. Die freien Bauern dieser Gegend, die sich die Stedinger nannten, wurden damals von den Bremer und Oldenburger Bischöfen blutig unterworfen.  230.000 Besucher haben die Vorstellungen gesehen.

1937 wurden die Aufführungen beendet, die Idealisierung des deutschen Bauern passte nicht mehr in die nationalsozialistische Ideologie.  Massenaufmärsche und eine Sonnenwendfeier 1939 fanden weiterhin an diesem Ort statt. Nach dem Krieg zog das Berufsförderungswerk in die Gebäude ein, die Anlage selbst wurde renoviert und steht heute unter Denkmalschutz.

Das erklärte Ziel des vor einigen Jahren gegründeten IDZ ist die kritische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit dieses Spieldorfes. Nach Anmeldung ist eine informative Führung für Schulklassen, vor allem höhere Jahrgangsstufen,  jederzeit möglich.

Nach der Führung stärkten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Pizza, Pasta, Bruschetta, Eis und Espresso.