Zum Inhalt springen

Schulungen

Schulpersonalrätekonferenz der GEW am 24.5.2018 in Sürwürden

Am 24. Mai versammelten sich auf Einladung des GEW-Kreisverbandes Wesermarsch 22 Schulpersonalräte der allgemeinbildenden Schulen des Landkreises zu einer Konferenz in Rodenkirchen, auf der aktuelle Probleme in den Schulen besprochen wurden. Für den Kreisvorstand der GEW begrüßte Heiko Pannemann die Referentin Wencke Hlynsdóttir vom Schulbezirkspersonalrat.

Bei den Berichten aus den Schulen stellte sich heraus, dass die meisten Schulen rein statistisch zwar um die angestrebten 100%igen Unterrichtsversorgung liegen, allerdings sind an vielen Standorten Ausfälle durch kurz-oder längerfristige Erkrankungen auszugleichen, für die kein Ersatz bereit gestellt wird. Daher geht dies oft nur auf Kosten von Überstunden, die in der Regel durch die Teilzeitbeschäftigten abgeleistet werden. Es bereitet den Schulen aber große Schwierigkeiten, diese Überstunden durch Freizeitausgleich abzubauen. Ansonsten fallen dann vielfach die ohnehin in zu geringer Anzahl vorhandenen Förderstunden weg, so dass z.T. kein Förderunterricht mehr stattfindet oder in viel zu geringem Umfang. Durch die vielfältigen Abordnungen mit teilweise nur wenigen Stunden werden eine kontinuierliche Arbeit und die Entwicklung des Schullebens an etlichen Schulen erheblich erschwert. An einigen Standorten gibt es erhebliche Raumproblem die auch dadurch verschärft werden, dass die Schulträger bestrebt sind die Grundschulen in Ganztagsschulen umzuwandeln um so eine kostenintensive Hortbetreuung zu vermeiden.

Wie in jedem Schuljahr stehen an einigen Grundschulen Unsicherheiten über die Zahl der einzurichtenden ersten Klassen. Das führt erfahrungsgemäß zu Personalentscheidungen über Zu- oder Abgänge von Lehrkräften per Versetzung oder Abordnungen erst zu Beginn des Schuljahrs, was eine verlässliche Planung der betroffenen natürlich erschwert oder unmöglich macht. Über etliche vorliegende Versetzungsanträge von Kolleg_innen wurde noch nicht entschieden, und erst recht nicht über den Ersatz der dann an den Schulen fehlenden Lehrkräfte. Etliche neue Stellen sind zwar ausgeschrieben, aber ob sie besetzt werden können steht in den Sternen. Wie überall in Niedersachsen ist es auch in der Wesermarsch sehr schwer und z.T. unmöglich, im ländlichen Raum ausgeschriebene Stellen mit jungen Lehrkräften zu besetzen. Das ist u.a. eine Folge der in zu geringem Umfang erfolgten Lehrerausbildung, sowohl an den Universitäten als auch in den Seminaren für Referendar_innen.

Hinzu kommt eine zunehmend mangelnde Attraktivität des Studiums für Lehrkräfte an Grund- und Oberschulen, da sie jetzt genauso lange studieren müssen wie die Gymnasiallehrkräfte aber im Beruf dann deutlich schlechter bezahlt werden. Und abgesehen davon schneidet das Land Niedersachsen im Ländervergleich der Lehrergehälter sehr schlecht ab, so dass zu allen Nachwuchs-Problemen die Abwanderung etlicher ausgebildeter Lehrkräfte in andere Bundesländer hinzu kommt. Hier muss deutlich gegengesteuert werden und die Forderung der GEW nach der Gehaltsstufe A 13 für alle Lehrkräfte muss endlich umgesetzt werden, so wie es im Wahlkampf von etliche Parteien versprochen wurde. Zusätzlich müssen dringend Programme und Angebote entwickelt werden um dem Lehrkräftemangel im ländlichen Raum entgegen zu wirken. Ein Verweis auf die Kommunen, die entsprechend aktiv werden müssen, zeugt lediglich von der Hilflosigkeit der Bildungspolitik auf Landesebene.

Problematisiert wurde von etlichen Schulpersonalräten ihre Teilnahme an den Besprechungen mit den Dezernenten und den Schulleitungen. Zunehmend verbleibe hier die Diskussion lediglich im Unverbindlichen, um konkrete Personalplanungen gehe es zu diesem Zeitpunkt in der Regel überhaupt noch nicht.

Wencke Hlynsdóttir gab zu den vorgetragenen Problemen Hinweise und Erläuterungen und notierte sich die vorgetragenen Missstände, um sie im Schulbezirkspersonalrat und bei der Landesschulbehörde zur Sprache zu bringen.

Die Referentin ging anschließend auf die neue Datenschutz-Grundverordnung ein, die ab 25. Mai Gesetzeskraft erhält und gab Hinweise für die Konsequenzen, die in der Praxis an den Schulen zu berücksichtigen seien. Zur Politik des Kultusministers Tonne führt sie aus, dass in den Gesprächen mit der GEW immer deutlicher werde, dass er keine Lösungen anzubieten habe sondern lediglich ankündige, Missstände zu überprüfen. Er erkenne zwar die gegenwärtigen Probleme als solche an, habe aber keinerlei Strategie zur Abhilfe. Er vertröste auf unabsehbare Zeit und kündige lediglich an, dass er das im Blick habe und man überlegen müsse, wie man damit umgehen solle.

Angesichts der von den anwesenden Schulpersonalräten vorgetragenen Lage an den Schulen wies Wencke Hlynsdóttir darauf hin, dass zum 1.8. wiederum eine Abordnungswelle zu erwarten sei mit allen eingangs geschilderten negativen Folgen. Wichtig sei die Präsenz der Schulpersonalräte in den Sommerferien, damit der Schulbezirkspersonalrat zeitnah reagieren kann. Das wird an einigen Schulen dadurch erschwert, dass Schulleitungen den Zugang zur Dienstpost in den Ferien nicht gewährleisten, obwohl auch sie eine Präsenzpflicht haben.

Im Anschluss stand die Referentin noch für die Klärung von Einzelfragen zur Verfügung. Die Tagung endete mit einem gemeinsamen Mittagessen. Die nächste Veranstaltung dieser Art findet als zweitägige Herbstschulung am 7. und 8. November in Varel statt.