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Wir können uns das Sparen bei der Bildung schon lange nicht mehr leisten!

500 leere Stühle auf dem Platz der Göttinger Sieben am Niedersächsischen Landtag machen den Fachkräftemangel an unseren Schulen deutlich

Die GEW Region Hannover hat 500 leere Stühle auf dem Platz der Göttinger Sieben am Niedersächsischen Landtag aufgestellt. Damit macht sie nur einen kleinen Teil der fehlenden Fachkräfte in unseren Schulen sichtbar. „Der unmittelbare Bedarf liegt landesweit bei mindestens 7.000 Lehrkräften und 3.000 Fachkräften im pädagogischen, therapeutischen und technischen Bereich“, so die Kreisvorsitzende Katja Wehrend. „Es müssten also zwanzig Mal so viele Stühle sein, um das ganze Ausmaß des Mangels wirklich zu sehen.“

Wie angespannt die Lage für die Beschäftigten in Schulen ist zeigen Arbeitszeitstudien, der gestiegene Krankenstand ist eine direkte Folge der Belastungen. Wie angespannt die Lage der Schüler*innen ist zeigt eine Studie nach der anderen. Es fehlt an Lese- und Schreibkompetenzen von Grundschüler*innen, im vergangenen Jahr verließen in Niedersachsen über 5.000 Schüler*innen die Schulen ohne einen Abschluss, der Fachkräftemangel wird sich in allen Bereichen zuspitzen und der Niedersächsische Finanzminister Gerald Heere fordert alle Ressorts zum Sparen auf. Das ist aus Sicht der GEW unverantwortlich.     

Für den Haushalt ab dem Jahr 2024 erwartet die GEW endlich die versprochene Einführung von E/A10/13. „Das wäre ein Anfang, um nicht weiteres Personal an andere Bundesländer zu verlieren und um junge Menschen für die Ausbildung für das Lehramt für Grund-, Haupt- und Realschulen zu gewinnen“, so Wehrend. „Jahrelang haben wir uns anhören müssen, dass Reinhold Hilbers von der CDU, Amtsvorgänger von Heere hierfür keinen Spielraum gesehen habe“.

„Statt das immer gleiche Lied vom Sparen zu singen, fordern wir die Landesregierung auf, einen Vorstoß zu wagen, um wieder eine Vermögenssteuer einzuführen“, so Harald Haupt, Kreisvorsitzender der GEW Region Hannover. „Nun muss doch eine rot-grüne Landesregierung endlich einmal einen deutlichen Unterschied machen“, so Haupt.   

Neben deutlichen Mehreinnahmen für das Land durch mehr Steuereinnahmen fordern die beiden Kreisvorsitzenden ein Sondervermögen für Bildung in Höhe von 100 Mrd. Euro vom Bund. „Der massive Investitionsstau muss gemeinsam angegangen werden“, meinen Wehrend und Haupt. „Dass Sparen bei der Bildung uns gesellschaftlich schadet, gehört zum Allgemeinwissen. Das anzuwenden ist doch das Mindeste, was von der Politik erwartet werden kann“.