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Corona-Zuspitzung: „Schul-Notfallplan soll Löcher mit anderen Löchern stopfen“ / GEW nicht an Erarbeitung beteiligt

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zeigt sich irritiert über offenkundige Aussagen des Kultusministeriums, nach denen der Notfallplan „Handlungsrahmen für Einschränkungen im Präsenzunterricht“ für Niedersachsens Schulen in enger Abstimmung mit den Gewerkschaften entwickelt worden sei. In Medienberichten heißt es am 12. Januar, durch sozialpädagogisches Fachpersonal und andere Umschichtungen solle der Schulbetrieb angesichts der angespannten Personallage gesichert werden. Damit zünde das Kultusministerium Nebelkerzen, kritisierten die beiden kommissarischen GEW-Landesvorsitzenden Sabine Kiel und Holger Westphal.

„Der Kultusminister hat vor kurzem in einem Verbändegespräch über seine Vorstellungen berichtet, ohne den Plan konkret vorzulegen. Dabei hat er einige Kritik erfahren, auch von uns als größter Interessenvertretung der Schulbeschäftigten. Aber es kann keine Rede davon sein, dass der Notfallplan in enger Abstimmung oder gar gemeinsam erarbeitet worden sei“, sagte Holger Westphal. „Jetzt soll anderes Schulpersonal wie sozialpädagogische Fachkräfte den Schulbetrieb aufrechterhalten. Doch auch bei diesen Schulbeschäftigten-Gruppen herrscht erheblicher Personalmangel. Hier wird verzweifelt versucht, Löcher mit anderen Löchern zu stopfen“, bemängelte Kiel. Ende 2021 hatte die GEW bereits scharf kritisiert, dass 281 Teilzeitkräften im Land verweigert wurde, ihre Stellen an den Schulen auf 100 Prozent Arbeitszeit aufzustocken.
„Das Land muss sich endlich ehrlich machen: Solange es keine Investitionsoffensive in Personal, Ausstattung und Räumlichkeiten gibt, wird wohl jede Variante des Corona-Virus für Distanzlernen und Unterrichtsausfall sorgen“, betonte Kiel. „Der neue Handlungsrahmen beschreibt im Grunde nichts Neues, nur die tägliche Arbeit und damit den alltäglichen Notstand. In Niedersachsen fehlen nach wie vor rund 7.000 Lehrkräfte an den insgesamt 3.000 Schulen – und das gilt unabhängig von Corona“, hob Westphal hervor.