Pädagogische Mitarbeiter*innen
Das Kultusministerium lässt Schulen und pädagogische Beschäftigte im Stich
Unverantwortliche Entscheidung trotz Belastung des Bildungssystems
Die GEW Niedersachsen und der Schulleitungsverband Niedersachsen zeigen sich zutiefst besorgt über das bevorstehende Beschäftigungsende von rund 2.400 pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Jahresende. Trotz der angespannten Lage an den Schulen hat das Kultusministerium keine Maßnahmen ergriffen, um den Verlust dieser wertvollen Arbeitsstunden durch die Anstellung von qualifiziertem Personal aufzufangen. Das hinterlässt einen bitteren Beigeschmack und sendet ein alarmierendes Signal an alle Beschäftigten im Schulbereich. Konkret verlieren die Schulen in Niedersachen in der Summe damit rund 24.000 Zeitstunden, das sind mehr als 32.000 Unterrichtsstunden.
„Dass das Ministerium die auslaufenden Verträge der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht verlängert, ist nicht nur verantwortungslos, sondern ein schwerwiegender Fehler. Das Problem war lange bekannt und hätte rechtzeitig gelöst werden müssen“, kritisiert Stefan Störmer, Landesvorsitzender der GEW Niedersachsen.
Die Folgen dieser Entscheidung sind gravierend: Ausfälle im pädagogischen Bereich und eine zusätzliche Arbeitsverdichtung für das verbleibende Personal. Vor allem Schulen, die bereits jetzt am Limit arbeiten, werden durch den Wegfall dieser Fachkräfte weiter belastet. An der Entscheidung hängen jedoch nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Schicksale der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Kultusministerium argumentiert, dass pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an denjenigen Schulen, die am Startchancenprogramm teilnehmen, neu- oder weiterbeschäftigt werden könnten, sofern ein entsprechender personeller Bedarf besteht und die benötigte Qualifikation vorliegt. „Das ist ein Irrglaube und Augenwischerei“, entgegnen GEW Niedersachsen und der Schulleitungsverband entschieden. „85% der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an Schulen tätig, die nicht am Startchancenprogramm teilnehmen. Diese Regelung ist also nur ein Tropfen auf den heißen Stein und keine Lösung für die Mehrheit der Betroffenen.“Wann und ob eine Weiterbeschäftigung an den Start-Chancen-Schulen erfolgen kann, ist bislang nicht klar. Dass es keinen nahtlosen Übergang geben wird, ist schon jetzt gewiss.
Der Schulleitungsverband Niedersachsen fordert gemeinsam mit der GEW Niedersachsen eine nachhaltige Lösung, die sowohl den Beschäftigten als auch den Schulen gerecht wird. „Es ist unerlässlich, den Aufbau von multiprofessionellen Teams in den Schulen zu forcieren und diese mit ausreichend Personal auszustatten“, betont René Mounajed, Vorsitzender des niedersächsischen Schulleitungsverbands.
Die GEW Niedersachsen und der Schulleitungsverband appellieren an das Kultusministerium, endlich zu handeln und die Weichen für eine zukunftsfähige Schulpolitik zu stellen. Gerade in Zeiten der Überlastung im Bildungssystem ist es nicht hinnehmbar, wertvolle pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stich zu lassen.