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Vernetzung der Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeiter*innen sind Netzwerker*innen. Das ist den Leser*innen vermutlich nicht neu. Schulsozialarbeit öffnet die Schule nach außen und vernetzt sich im Stadtteil, in der Kommune, tauscht sich hier bei kommunalen Netzwerktreffen mit verschiedenen Trägern zu unterschiedlichen Themen aus – sie profitieren voneinander (zum Beispiel räventionsarbeit, Jugend und Bildung, Schulabsentismus oder Berufsorientierung). In diesem Beitrag sollen nun Einblicke und Transparenz in die Netzwerke der Schulsozialarbeit geboten werden.

In der Regel arbeiten Schulsozialarbeiter*innen einzeln an den Schulen. In den großen Systemen gibt es durchaus auch Teams von Schulsozialarbeiter*innen, die aber oft für so viele Kinder und Jugendliche zuständig sind, als wären sie allein an einer kleinen beziehungsweise mittleren Schule. Von der GEW-Forderung – an jeder Schule Schulsozialarbeit mit mindestens je einer Vollzeitstelle und einem verbindlichen Schlüssel (für je 150 Schüler*innen eine weitere Vollzeitstelle) – sind wir weit entfernt. Schulsozialarbeiter*innen treffen sich auch untereinander in einem regionalem Netzwerk, Qualitätsgruppentreffen oder Arbeitskreis Schulsozialarbeit. Je nach Historie haben sich dazu unterschiedliche
Begrifflichkeiten gebildet. Dabei hat dieses regionale Netzwerk der Schulsozialarbeiter*innen grundsätzlich die Funktion des kollegialen und des fachlichen Austauschs und oft einen fortbildenden Charakter, wenn zum Beispiel Referent*innen von außerschulischen Institutionen eingeladen werden. Kollegiale Fallberatung, Erweiterung von Handlungskompetenzen beispielsweise für gruppenpädagogische Angebote durch Best-Practice-Beispiele, Aufbau und Steigerung von Verweisungswissen durch Kontakte zu externen Expert*innen anderer Handlungsfelder sowie kollegialer Austausch auch zu den Rahmen- und Arbeitsbedingungen sind nur einige Aspekte, die ein regionales Netzwerk vermittelt. Schulsozialarbeiter*innen bringen verschiedene Kompetenzen in die Netzwerkarbeit ein. Diese werden durch die vertraute Zusammenarbeit offen dargelegt, so dass alle Beteiligten uneingeschränkt voneinander profitieren können. Neue Kolleg*innen werden besonders unterstützt. Schulsozialarbeiter*innen schaffen sich damit einen Rahmen, der eine verlässliche und eigenverantwortliche Durchführung der regelmäßigen Treffen ermöglicht. Bewährt haben sich eine abgestimmte Tagesordnung, eine Arbeitsstruktur, Ergebnis-Protokolle für die Teilnehmenden und eine verantwortliche Ansprechperson im Sinne einer/s Sprecher*in oder eines Sprecher*innenteams aus der Runde. Dabei sollte es Freiwilligkeit und keine Hierarchien geben. Die Arbeit in den Netzwerken gehört originär zur Schulsozialarbeit und findet in der Arbeitszeit statt. Die Schulleitung wird über die Treffen informiert. Die Vernetzung der Schulsozialarbeiter*innen ist in der Regel regional, schulformbezogen oder auch schulformübergreifend. Seitdem es Schulsozialarbeit gibt, existiert die autonome Vernetzung untereinander. Die Autonomie wird betont, weil es Tendenzen gibt, diese Autonomie zurückzunehmen. Nun sind die Netzwerke etabliert und eine feste Instanz. Mit dem Ausbau der Stellen über die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB) haben sich neue Netzwerke gegründet oder es gab eine Neuorientierung. Die jeweiligen Fachberater*innen der RLSB ordneten sich Netzwerken in ihrer Region zu. Sie können zu den Sitzungen oder zu einzelnen Tagesordnungspunkten eingeladen werden. Die Treffen der Netzwerke sind selbstbestimmt organisiert und die Strukturen innerhalb der Gruppe abgesprochen. Die Vernetzung ist gewünscht, dient der Verbesserung der Profession und der Qualität der Arbeit an der eigenen Schule. Alle profitieren von dem Austausch und bestenfalls entstehen schulübergreifende gemeinsame Projekte. Durch die Rotation bei den Einladungen durch die Schulsozialarbeiter*innen zu den Treffen (zirka vier- bis sechsmal im Jahr), ergibt sich ein sehr guter Einblick in die verschiedenen Schulen und damit in die unterschiedlichen Konzeptionen der Schulsozialarbeit. In der Zeit der Pandemie gibt es digitale Netzwerktreffen und mit dem fortwährenden Austausch hat sich auch die digitale Version als ein notwendiges und unterstützendes Instrument bewährt. Es dient letztendlich dem steten Austausch, der allein den Kindern und Jugendlichen – um die es schließlich geht – nützt.


Jutta Anton
Meike Grams

 

Forderungen für die Netzwerkarbeit

  • ƒDie Netzwerktreffen der Schulsozialarbeitenden müssen autonom organisiert und inhaltlich gestaltet sein.
  • ƒSich in Netzwerken zu treffen, gehört zu den Aufgaben der Schulsozialarbeit.
  • ƒDie Treffen sind Bestandteil der Arbeitszeit. Die Kolleg*innen sind versichert und erhalten die Fahrtkosten. Die Schulleitung wird informiert. Die Fachberater*innen bekommen ebenfalls eine Terminübersicht. 
  • Die Fachberater*innen der RLSB stehen den Netzwerken und Netzwerksprecher*innen beratend zur Seite.
  • Die Netzwerkgruppen können die Fachberater*innen und Referent*innen unter anderem zu den Sitzungen oder zu einzelnen Tagesordnungspunkten einladen.
  • Für die Netzwerkarbeit muss ein Etat zur Verfügung stehen.
  • ƒ Sich in Netzwerken unter Schulsozialarbeitende zu treffen, gilt für alle Kolleg*innen unabhängig vom Träger.
  •  Für die digitalen Treffen muss unter anderem die technische Ausstattung für die Schulsozialarbeitende vorhanden sein.