Tarifabschluss / Im Schnitt 7,5 Prozent über 30 Monate
Tariftelegramm TVöD
Nach drei langen Verhandlungstagen in Potsdam einigten sich die Tarifparteien in der letzten Nacht auf einen Abschluss. Im Durchschnitt steigen die Gehälter um 7,5 Prozent. „Wir hätten uns eine kürzere Laufzeit gewünscht, aber das ist unter dem Strich die höchste Steigerung seit Jahren und ein richtig gutes Ergebnis", sagte GEW-Verhandlungsführer Daniel Merbitz in Potsdam.
Gewerkschaften und Arbeitgeber verständigten sich auf einen komplexen Abschluss, von dem Berufseinsteiger in der Entgeltstufe 1 besonders stark profitieren. Ihre Gehälter steigen um bis zu 12 Prozent. „Das Lohndumping für Berufseinsteiger haben wir damit beendet und den öffentlichen Dienst attraktiver gemacht", erläuterte Merbitz. Auch mit ihrer Forderung nach einer sozialen Komponente setzten sich die Gewerkschaften durch und erreichten gleichzeitig bei den mittleren und höheren Entgeltgruppen Zuwächse. Die Entgelte für den Sozial- und Erziehungsdienst steigen durchgängig um mindestens 7,3 Prozent.
Positiv ist zudem, dass die Jahressonderzahlung für die Beschäftigten im Tarifgebiet Ost nun endlich an das Westniveau angeglichen wird. Sie wird schrittweise ab 2019 über vier Jahre erhöht, so dass es ab dem Jahr 2022 eine einheitliche Jahressonderzahlung in allen Bundesländern geben wird. Die Auszubildenden in Erziehungsberufen nach dem PiA-Modell (Praxisintegrierte Ausbildung) werden in den Geltungsbereich der Tarifverträge aufgenommen. Die Regelungen zur Altersteilzeit werden fortgeschrieben. Das bedeutet, dass ein Rechtsanspruch der Beschäftigten auf Altersteilzeit im Rahmen der bestehenden Quote erhalten bleibt.
Die GEW hat einen weiteren Erfolg für sich verbucht: „Wir haben die Zusage des VKA-Verhandlungsführers Dr. Thomas Böhle, dass die GEW mit dem kommunalen Arbeitgeberverband Bayern (KAV Bayern) über eine tarifliche Entgeltordnung für angestellte Lehrkräfte an den kommunalen Schulen verhandeln kann", betonte Merbitz. Auf Druck der GEW hat die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) den Weg für Tarifverhandlungen -frei gemacht.
Nicht durchsetzen konnten sich die Gewerkschaften mit ihrer Forderung, im Tarifvertrag eine Option für die Vereinbarung eines kostenlosen Nahverkehrstickets für Beschäftigte zu schaffen. Diese ökologische Komponente lehnten die Arbeitgeber strikt ab, doch die Forderung bleibt auf der Agenda der GEW.