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AK Queer

Sichtbar sein, präsent sein, mitunter laut sein

Vom 15. bis 17. März fand in Oldenburg das zweite niedersachsenweite Treffen des GEW Arbeitskreises Queer statt. Zu Gast war auch Hanna Naber, die queerpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag, die auch für ein Gespräch zur Verfügung stand.

Hanna Naber, die queerpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag, stand Rede und Antwort. (Foto: Monika Brinker)

Hanna, wie bist du zur Queerpolitik gekommen?

Während meines Studiums zur Diplompädagogin hier an der Universität Oldenburg war ich Sprecherin des AStA. Im Rahmen dieser Tätigkeit haben wir damals die Einrichtung eines Schwulenreferats im AStA organisiert und forciert. Seit Oktober 2017 bin ich Landtagsabgeordnete, queerpolitische Sprecherin, bin Mitglied in den Ausschüssen „Wissenschaft und Kultur“ sowie für „Soziales, Gesundheit und Gleichstellung“ und arbeite in diesem Rahmen mit den anderen queerpolitischen Sprecherinnen der Parteien Sylvia Bruns (FDP), Petra Joumaah (CDU) und Julia Hamburg (Grüne) zusammen.

 

Die AfD Niedersachen hat wohl keine queerpolitische Sprecherin berufen?

Nein, insgesamt hat sich das Klima im Landtag durch den Einzug der AfD stark geändert - hin zu einer frauen- und auch queerfeindlichen Atmosphäre. Insofern kann Queerpolitik als Contra-Punkt zur AfD-Politik betrachtet werden. Queerpolitik darf aber eben auch nicht als Minderheitenpolitik gesehen werden. Sie fordert Menschenrechte für alle ein - und hier sind dann vor allem die Volksparteien CDU und SPD in besonderem Maße gefragt.

 

In allen anderen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern und Niedersachsen gibt es inzwischen Aktionspläne für die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und intergeschlechtlichen Menschen. Wie ist deine Ausfassung dazu?

Hier hat unser Bundesland schon fast die Rote Laterne. Ich befürworte natürlich einen solchen Aktionsplan auch für Niedersachen. Dazu muss dringend eine politische Debatte ministerienunabhängig angestoßen werden. Eine Diskussion darüber erfordert aber auch öffentlichen Druck. Sichtbar sein, präsent sein und mitunter laut sein – das muss hier das Motto der Befürworter*innen sein. Aus meiner Sicht bedarf es einer Initialzündung zum Start einer solchen Debatte. Ein möglicher Weg könnte ein Gespräch der queerpolitischen Sprecherinnen mit Vertreter*innen von QNN (Queeres Netzwerk Niedersachsen), Schlau und GEW sein. Ich plane die Organisation eines solches Gesprächs für den Juni 2019.

 

Eine letzte Frage: Wie stehst du zur gendergerechten Sprache?

Ich selbst verwende den Genderstar schon seit mehreren Jahren aus Überzeugung. Insgesamt ist das aber ein schwieriges Thema und war ja auch schon Aufreger im Landtag. Auch in der SPD-Fraktion gibt es verschiedene Auffassungen darüber.

Danke für das Gespräch.