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Schulpolitische Sprecher*innen aller Landtagsfraktionen unterstützen Forderung

Therapeut*innen fordern bessere Bezahlung

Für den 15. Juli 2021 hatte die GEW Niedersachsen die bildungspolitischen Sprecher*innen der Landtagsfraktionen zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Stefan Politze (SPD), Lasse Weritz (CDU) als Vertretung für Mareike Wulf, Julia Willie Hamburg (Grüne) und Björn Försterling (FDP) positionierten sich zur ungleichen Bezahlung von Therapeut*innen in Schulen und der damit einhergehenden Schlechterstellung im multiprofessionellen Team und stellten ihr weiteres Handeln dar.

Therapeut*innen im Landesdienst erhalten mittlerweile bis zu 500 Euro weniger Gehalt als ihre Kolleg*innen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst (SuE). Im Rahmen von Tarifverhandlungen konnte leider keine Angleichung erreicht werden. Dessen ungeachtet erhebt die GEW weiterhin die Forderung auf gleiches Entgelt für gleiche Arbeit im multiprofessionellen Team an Schulen in Niedersachsen. Die Ungleichstellung führt in vielen Kollegien und natürlich besonders bei den Therapeut*innen zu großer Unzufriedenheit!

Laura Pooth bekräftigte in ihrer Begrüßung die Forderung nach gleicher Bezahlung. Katharina Voge führte mit einer deutlichen Forderung in die tarifrechtliche Thematik ein und stellte den Stand der Bemühungen der GEW dar.

Der Vorschlag und die Forderung nach einer länderspezifischen Forderung in Form einer dynamischen Zulage für die Therapeut*innen im Bildungsbereich Schule hat die GEW bereits vorgetragen. Kultusminister Tonne hat diese Lösung befürwortet. Finanzminister Hilbers dagegen hat diese Lösung bis heute abgelehnt und verweist darauf, dass die Gewerkschaft die Forderung in die Tarifrunde mit einbringen könne, obwohl ihm bewusst ist, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit keine Verhandlungsmöglichkeit auf Ebene der Tarifrunde gibt. Schnell wurde auch den bildungspolitischen Sprecher*innen klar, dass der schwierige Weg über die Tarifverhandlungen nicht der einzig mögliche Weg ist. Alternative Lösungsansätze wären eine Einordnung in das Multiprofessionelle Team oder eine dynamische Zulage für die Therapeut*innen.

Grundsätzlich drückten alle anwesenden Politiker*innen ihre große Wertschätzung für die wichtige Arbeit der Therapeut*innen aus und äußerten auch volles Verständnis für die Unzufriedenheit dieser Berufsgruppe. Alle sagten zu, das Thema in ihre Fraktionen zu tragen. Försterling (FDP) und Hamburg (Grüne) gaben außerdem an, einen Änderungsantrag zum Haushalt einzubringen, falls die CDU und SPD eine bessere Bezahlung der Therapeut*innen nicht selbst für den Haushalt vorsehen würden. Alle Politiker*innen unterschrieben erfreulicherweise am Ende der Diskussionsrunde, dass sie die Forderung der GEW nach einer dynamischen Zulage mit ihren parlamentarischen Möglichkeiten unterstützen werden.

Arne Grupe

Zitate:

„Ich glaube, es wäre auch schon viel Wert, wenn wir einfach schon mal miteinander beschlössen, dass wir da eine Lösung wollen und dass das der politische Wille ist. Das ist ja bislang auch noch nicht passiert. Und ich glaube, das wäre schon einmal ein entscheidender Schritt, wenn Politik Herrn Hilbers deutlich sagt, egal, wie die Lösung aussieht, finde eine.“ (Hamburg)

„Der andere Weg wäre, … eine andere Einordnung vorzunehmen oder aber eine Zulage vorzunehmen. Und das ist ja ein Thema, über das man ohne Wenn und Aber auch sprechen kann und gucken kann, wie man das über einen anderen Weg schafft. Die Ausgangsposition war aber eine andere. Über die TdL wird das jedenfalls aus meiner Sicht, und insofern war die Antwort ehrlich, nicht klappen, weil das da kein Thema mehr sein wird, weil sich die anderen Bundesländer dafür nicht interessieren.“ (Politze)

„Nein, das machen wir, das nehmen wir auch mit. Aber ich glaube, das Entscheidende bei dem Punkt ist das, was sie als Zweites gesagt haben. Dass nämlich die Konkurrenz auch für das System Land viel kräftiger und viel stärker wird. Und dass sie (gemeint sind die Therapeut*innen) eben auch von anderen abgeworben werden. Ich glaube, wo wir uns auch alle einig sind und wo es auch kein Vertun gibt, ist, dass wir sie in den Schulen brauchen, damit sie ihre Arbeit mit den Kindern auch in den Schulen machen können.“ (Weritz)

„Und ich frage mich, warum gelingt es eigentlich nicht, in den letzten Jahren bei 1.300 beziehungsweise 2.600 im Haushalt finanzierten Lehrerstellen, die aber nicht besetzt werden, wo also kein Geld abfließt, warum gelingt es dann nicht, 600.000 oder 700.000 Euro im 5 Milliarden Haushalt für die Therapeuten zur Verfügung zu stellen?“ (Försterling)