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Schulsport, Bewegung, Musizieren sofort (Corona-konform) ermöglichen

Am 24. Februar haben das Kultusministerium (MK) und der Niedersächsische Landessportbund (LSB) den „Pakt für Niedersachsen 2021-2030 – Bewegung, Spiel und Sport in Schule, Kita und Vereinen“ unterzeichnet, der beide verpflichtet, insgesamt zehn Projekte weiterzuentwickeln:

Neben sinnvollen Aktionen wie beispielsweise „Bewegter Kindergarten“, „Bewegte, gesunde Schule“ oder „Sportfreundliche Schule“ sind es aber auch bedenkliche Formate, wie „Talentschulen des Sports“, denn hier geht es nicht um Bewegungsangebote der Vereine im außerunterrichtlichen Sport an Schulen für alle Schüler*innen. Vielmehr soll „die Anzahl potenziell international erfolgreicher Athlet*innen durch eine systematische Talentsuche unter enger Einbeziehung von Schule und Verein gesteigert werden“ (siehe Presseerklärung des MK). Bereits in der E&W 10/2017 hat die Sportkommission kritisiert, dass Grundschulen sich als „Talentschulen des Sports“ bewerben können und im Sportunterricht durch Externe Motorik-Tests zur Talentsuche durchgeführt werden sollen, statt Sport-, Schwimm- und Sportförderunterricht für alle Kinder durchzuführen. „Kinder brauchen regelmäßig Bewegung, gemeinsames Spielen und aktiven Sport, um sich ganzheitlich bilden und entwickeln zu können“, sagte Minister Tonne bei der Unterzeichnung des Paktes richtig und wies sogar darauf hin, dass das in Zeiten der Pandemie besonders wichtig sei. Aber in der gemeinsamen Presseerklärung ist weder vom LSB ein Wort der Kritik zum aktuell ausfallenden Schulsport, noch vom MK ein vorsichtiger Hinweis auf mögliche Fehler bei der Bewältigung der Corona-Krise deutlich geworden. Denn die Politik der Landesregierung „zwingt (Kinder), ihre lebendigen Bedürfnisse zu unterdrücken“, wie der Neurobiologe Gerald Hüther feststellt. Sein (Weihnachts-)Wunsch lautete, dass Kinder „endlich wieder so leben können, wie es ihrer Natur und ihren Bedürfnissen entspricht“:

Spielen, tanzen, singen, musizieren, bauen, basteln, malen, rausgehen in die Natur… Diesen (Oster-)Wunsch erneuert die Sportkommission, denn es bleibt nicht folgenlos im Leben der Kinder, ein Jahr lang die verordneten Maßnahmen zu befolgen. Sport, Musik, Kunst und andere Fächer zugunsten der „Kernfächer“ zu kürzen, ist der falsche Weg. Es müssen endlich die bisher unerfüllten Forderungen – drei Wochenstunden Sportunterricht und Reduktion des fachfremd erteilten Sportunterrichts – umgesetzt werden.

Lothar Wehlitz