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GEW zu Sofortausstattungsprogramm: „Jetzt den Weg zuende gehen!" / Abkehr von privaten Laptops an Schulen richtig

Kultusminister Grant Hendrik Tonne begrüßt in einer Pressemitteilung das sogenannte Sofortausstattungsprogramm der Bundesregierung und der Länder. Damit sollen Tablets oder Laptops für Schülerinnen und Schüler angeschafft werden, die sich keine mobilen Endgeräte leisten können. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen weist dabei auf entscheidende Mängel hin.

„Das Kultusministerium darf nun keine halben Sachen machen, denn es fehlen Konzepte, Fortbildungen und Entlastungen für die Schulbeschäftigten“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth. Moderner Unterricht bediene sich zwar digitaler Mittel, zentral bleibe jedoch die soziale Interaktion im Klassenraum. „Damit die Geräte sinnvoll genutzt werden können, braucht es Fachkräfte für die Wartung und Pflege der Geräte sowie für den technischen Support an den Schulen. Das darf nicht mehr irgendwie nebenbei von Lehrkräften oder Schulassistenten gemacht werden“, forderte Pooth. Zudem müsse die Zahl der Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte spürbar erhöht werden. Insgesamt sei bisher nur der halbe Weg beschritten worden. Kritisch sieht Pooth außerdem, dass Lehrerinnen und Lehrer bisher nicht von diesem Programm erfasst werden. „Aus einer repräsentativen Umfrage der GEW wissen wir, dass 90 Prozent der Lehrkräfte mit ihren privaten Laptops und PCs arbeiten müssen. Auch Lehrkräfte müssen Dienstgeräte bekommen“, verlangte sie. 

Zufrieden zeigte sich die GEW-Landesvorsitzende darüber, dass das Kultusministerium offenbar von der ungerechten Maxime „Bring your own device (BYOD)“ abweiche, die finanziell benachteiligte Familien weiter abhänge. Die Forderung nach digitalen Endgeräten für alle Kinder und Jugendlichen bleibt allerdings bestehen, auch die Anerkennung als Lernmittel wie Schulbücher, ergänzte die GEW-Landesvorsitzende.