Zum Inhalt springen

GEW für „Schule unterm Regenbogen“ / Vielfalt muss sichtbarer sein

Nach Überzeugung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen müssen geschlechtliche Vielfalt und sexuelle Identitäten im Schulalltag verstärkt eine Rolle spielen. Auch die öffentliche Diskussion um die symbolischen Regenbogenfarben während der Fußball-Europameisterschaft habe gezeigt, dass Toleranz und Akzeptanz in allen Bereichen der Gesellschaft erforderlich seien. Dies schließe insbesondere die Schulen ein, betonte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth.

„Hier geht es schlicht um die Wahrung der Menschenrechte. Schule und andere Bildungskontexte sind keine geschlechtsneutralen Räume. Sie können nicht losgelöst von Gesellschaft betrachtet werden und müssen daher diskriminierungsfrei sein“, sagte sie. Im Schulalltag und im Unterricht gebe es immer noch Diskriminierungen gegen LSBTIQ*-Personen (lesbische, schwule, bisexuelle, Trans-, Inter*- und queere Menschen). Um derartige Feindseligkeiten abzubauen, fordert die GEW, dass die existierende Vielfalt im Schulalltag sichtbarer und selbstverständlicher werde.Bei einer Bestandsaufnahme bereits eingeführter Schulbücher hatte die bundesweite Arbeitsgruppe Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* der GEW festgestellt, dass sich im Lehrmaterial für Schulen auch in Niedersachsen ungleichheitsfördernde und diskriminierende Darstellungen befinden. Als Hilfestellung wurden daraufhin Qualitätskriterien entwickelt, die sich auf die Bereiche Sprache, Abbildungen, Kontextualisierung sowie Inhalte konzentrieren. Die Beachtung dieser Kriterien könnte aus Sicht der GEW zu einer erheblichen Verbesserung der aktuellen Lage führen.„Das Lehrmaterial spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung in der Schule, aber was ist mit Schulungen für Lehrkräfte? Das Kultusministerium scheint fast sieben Jahre nach einem entsprechenden Beschluss des Niedersächsischen Landtags endlich in der Lehrkräftefortbildung aktiv zu werden“, erläuterte die Landesvorsitzende. Seit September 2020 liege ein Entwurf für ein Rahmenkonzept zur „Geschlechtergerechte Arbeit und sensibler Umgang mit sexueller Identität in der Schule“ vor, den der Arbeitskreis Queer im GEW-Landesverband ausdrücklich begrüßt.„Wir freuen uns, dass nun auch intensiv von Seiten des Landes Niedersachsen an dieser Thematik gearbeitet wird und es hoffentlich mit größeren Schritten als bislang voran geht“, sagte Pooth.