
Auch wenn die Idee lobenswert erscheint, möglichst vielen Kindern Bewegungs- und Sportangebote zu unterbreiten, haben leider viele Angebote der Vereine nicht die Qualität, die gute Ganztagschule ausmachen. Die Landesregierung setzt im Ganztag nach Überzeugung der GEW-Sportkommission zu stark auf den Landes-sportbund (LSB), statt mehr Sportlehrkräfte auszubilden, die neben dem Pflichtsportunterricht auch qualifizierte bewegungsbezogene Ganztagsangebote erteilen. Auch wenn Kultusminister Tonne im April betont, dass „es ein buntes Angebot an musisch-künstlerischenund sportlichen Angeboten“ gebe, so werden nach einer Studie der Universität Lüneburg doch erhebliche Zweifel an der Qualität der Sportangebote durch die Sportvereine deutlich: „Um der Bedeutung des Sports im Ganztag gerecht zu werden [...] bedarf es einer Sicherstellung der fachlichen und pädagogischen Qualifikationen der beteiligten Personen. Hierzu sind qualitative Mindestanforderungen zu formulieren und einzuhalten.“ Die Studie kommt zu der Einschätzung, dass eine sinnvolle Ganztagsförderung über Vereinsangebote nur dann sichergestellt werden kann, wenn Qualität und Kontinuität verlässlich gewährleistet sind.
Ganztag ohne halbe Sachen!
Der Paradigmenwechsel im Schulsystem von der Halbtagsschule zur Ganztagsschule kann nur gelingen, wenn Deutschland endlich bereit ist, deutlich mehr Geld für Bildung – auch für die Ganztagsschule - auszugeben. Die GEW-Sportkommission fordert eine ausreichende Anzahl von Sportlehrkräften vor allem an Ganztagsschulen. Dazu sind die Kapazitäten der (Sport-)Lehrkräfteausbildung umgehend zu erweitern und ausreichende Mittel für qualifizierte Fort- und Weiterbildungsangebote für alle im Ganztag Tätigen bereitzustellen. Ganztagsschule kann sich qualitativ nur verbessern, wenn auch im Bereich Bewegung, Spiel und Sport anspruchsvolle, überwiegend von pädagogisch ausgebildeten hauptamtlichen Mitarbeiter*innen der Schule durchgeführte Angebote stattfinden.
Näheres siehe
E&W 08-09/2018 S.10 (PDF)
E&W 11/2018 S.17 (PDF)