Lehrkräfte: GEW kritisiert Einstellungszahlen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die aktuellen Einstellungszahlen der Lehrkräfte in Niedersachsen. Das Kultusministerium werde offenbar in Kürze verkünden können, dass die Zahl von 1.900 ausgeschriebenen Stellen annähernd besetzt sei. Nach Auffassung der GEW hätten jedoch deutlich mehr Lehrkräfte eingestellt werden müssen, um Unterrichtsausfällen spürbar entgegenwirken zu können.
„Im Grunde werden schon jetzt mindestens 2.500 neue Lehrerinnen und Lehrer benötigt“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth. Darum löse das Erreichen des selbst gesteckten Ziels von 1.900 Stellen bei der GEW keinen Jubel aus. Für das Grund-, Haupt- und Realschullehramt seien zu wenige Bewerbungen eingegangen. In der Folge habe man wieder vermehrt Gymnasiallehrkräfte eingestellt.
„Die Zahl der Abordnungen wird wohl die Höhe des Vorjahres erreichen. Somit kann dieser Wert keineswegs wie angekündigt schrittweise auf null reduziert werden“, kritisierte Pooth. Inzwischen komme es sogar zu Abordnungen nach sofort Neueinstellung oder gegen den Willen der Betroffenen.
Im August 2020/21 könnte sich die Lage zuspitzen, schaute die Landesvorsitzende voraus. Neben den turnusgemäß erforderlichen Neueinstellungen zu Beginn des Schuljahres werden in zwölf Monaten durch den doppelten Abiturjahrgang wenigstens 1.250 zusätzliche Lehrkräfte benötigt. „Jetzt hätte erheblich über den Durst eingestellt werden müssen“, betonte Pooth.
Niedersachsen müsse darum dringend Regelungen schaffen, die umfangreiche Investitionen in die Bildung ermöglichen, forderte die GEW-Landesvorsitzende mit Blick auf die weiterhin positive Einnahmesituation und die unsinnige Schuldenbremse. Besonders die SPD solle sich auf ihre Forderung nach Chancengleichheit aller Kinder besinnen. „Handeln statt ankündigen muss nun die Devise sein“, sagte Pooth. Eine Imagekampagne sei allerdings vollkommen verfehlt. „Die Missstände müssen beseitigt werden, nicht beschönigt“, betonte sie.
Im Einzelnen verlangte die GEW einen verbindlichen Stufenplan zu A 13 und E 13 für Lehrkräfte an Grund-, Haupt, Real- und Oberschulen sowie sofortige Entlastungsmaßnahmen für alle besonders belasteten Bereiche. Dazu regte sie freiwillige, verzinste Arbeitszeitkonten an, um die Mehrarbeit von heute später ausgleichen zu können. Besonders wichtig sei zudem das vollständige Ende der Zwangsteilzeit bei pädagogischen und therapeutischen Fachkräften, weil dies zur Entlastung der Schulen insgesamt führen könne.