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GEW zur Regierungsbilanz: Landesregierung muss jetzt liefern!

Die niedersächsische Landesregierung muss die wichtigsten bildungspolitischen Themen aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unverzüglich angehen. Vor dem Hintergrund des massiven Fachkräftemangels darf es keine weiteren Verzögerungen für eine bessere Bezahlung von Schulbeschäftigten geben. Auch an den Hochschulen und in der Erwachsenenbildung gebe es sofortigen Handlungsbedarf.

„Die ersten 100 Tage der rot-grünen Landesregierung sind verstrichen. Nun muss sie liefern. Notwendig ist eine bessere Bezahlung von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften nach A 13 oder E 13! Niedersachsen hängt im bundesweiten Vergleich hinterher und wird noch mehr Fachkräfte verlieren, wenn das Land nicht endlich Vollgas gibt“, mahnte der GEW-Landesvorsitzende Stefan Störmer.
Dasselbe gelte bei den Fachpraxislehrkräften, deren Bezahlung ebenso angehoben werden müsse, wie für die Therapeut*innen in den multiprofessionellen Teams, die ohne eine dynamische Zulage weiter erheblich benachteiligt würden. „Um die Bezahlung im Schuldienst endlich gerechter zu machen, darf es hier keine Haushaltsvorbehalte geben. Die Politik nach Kassenlage hat den Fachkräftemangel an den Schulen noch verschlimmert. Damit muss Schluss sein“, betonte er.
„Zudem warten die Beschäftigten in den Schulen dringend auf entlastende Maßnahmen, die tatsächlich gegen die Dauerüberlastung helfen. Durch das fehlende Personal müssen immer mehr Arbeiten von immer weniger Menschen geleistet werden. Damit diese ihr Pensum auch schaffen können, reduzieren etliche Beschäftigte ihre Stundenzahl, um nicht krank zu werden oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Lediglich 25 Prozent der Lehrkräfte erreichen überhaupt die Regelaltersgrenze, 75 Prozent scheiden vorher aus. Wer das Personal entlastet, darf mit Recht auf mehr Stunden im gesamten System hoffen“, folgert der Landesvorsitzende. Leider ist hier bislang noch nichts passiert.

Auch in den Bildungsbereichen Hochschule und Erwachsenenbildung fehle es weiter an Geld, um prekäre Beschäftigung zu bekämpfen und dringend benötigte erweiterte Ausbildungskapazitäten für Lehrkräfte zu schaffen. „Für eine ausgeweitete Lehramtsausbildung müssen sich die beiden Ministerien für Kultus und Wissenschaft rasch abstimmen, um gemeinsame Zeitpläne vorzulegen“, forderte Störmer. Zudem trete seine Gewerkschaft nachhaltig dafür ein, für Daueraufgaben in Forschung und Lehre auch Dauerstellen einzurichten. Karriere- und Lebensplanungen seien dort unter den bisherigen Umständen fast unmöglich, kritisierte Störmer. Auch die Erwachsenenbildung habe bisher vor allem Absichtserklärungen zur Verbesserung ihrer Lage gehört. Hier erwartet die GEW, dass die finanzielle Ausstattung der Einrichtungen schnell spürbar angehoben wird.