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Unterrichtsversorgung

GEW stellt Kultusministerin schlechtes Zeugnis aus

Trotz wiederholter Ankündigungen der Landesregierung, die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen zu verbessern, stagniert die Situation seit Jahren. Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen erreicht das Land weiterhin nicht das notwendige Klassenziel.

„Wir als GEW Niedersachsen blicken mit Sorge auf die heute vom Kultusministerium vorgestellten Zahlen zur Unterrichtsversorgung“, sagt der Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft, Stefan Störmer. Dass die Unterrichtsversorgung stabil bei 96,9 Prozent liege, sei kein Grund zu feiern. Selbst wenn man eine Unterrichtsversorgung von 100 Prozent annähme: Die Decke ist zu kurz, egal in welche Richtung sie gezogen wird. Zwar betont die Ministerin mantraartig, dass sie den Weg der 1.000 Schritte gehe, „wir als GEW sehen in Wirklichkeit aber Stillstand“, sagt Stefan Störmer.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Es gibt deutliche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten in Niedersachen. „In Städten wie Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück sieht es besser aus, aber auch hier nur dank zahlreicher Vertretungslehrkräfte. In ländlichen Regionen hingegen herrscht echter Personalnotstand“, erklärt der GEW-Landesvorsitzende. Diese Ungleichheit verschärfe die ohnehin bestehenden Probleme und treffe vor allem kleine Schulen besonders hart.

Das liegt laut Störmer vor allem unter anderem daran, Planstellen in den Städten gut zu besetzen sind und eventuelle Lücken durch Vertretungslehrkräfte gestopft werden können. „Letzteres sind aber keine fertig ausgebildeten Lehrkräfte, sondern junge Menschen, die zumeist erst ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche haben und weiter studieren", so der GEW-Landesvorsitzende. Abseits der großen Städte auf dem flachen Land sehe es mit der Unterrichtsversorgung teilweise zappenduster aus. „Es gibt teilweise kleine Grundschulen, die außer der Schulleitung keine Stammlehrkräfte haben, sondern nur von Abordnungen leben“.

Auch anderer Stelle liefert das Kultusministerium nicht. „Die Ministerin hatte immer wieder betont, dass das Land Niedersachsen 2.460 Lehrkräftestellen vorhalten und besetzen will. Die heute vorgestellten Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache“. Aktuell liege die Besetzungsquote nach Angaben des Ministeriums bei 74 Prozent. „Auch das ist nicht gut“, macht Störmer deutlich.

„Als GEW Niedersachsen haben wir zuletzt immer wieder auf die Probleme, wie hohe Abbrecherquoten im Studium und im Referendariat hingewiesen. 0hne hier an den Stellschrauben zu drehen, wird man mittel- und langfristig das Problem einer stagnierenden Unterrichtsversorgung nicht in den Griff bekommen. Dies muss aber dringend erfolgen. Im Moment leisten wenige Menschen die Arbeit von vielen. Das Ministerium muss endlich gegensteuern!"