Vorstellung des ersten DGB-Hochschulreports für Niedersachsen
DGB-Report zeigt Missstände der Arbeitsbedingungen an niedersächsischen Hochschulen auf
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Niedersachsen hat heute seinen ersten DGB-Hochschulreport für Niedersachsen vorgestellt. Die Qualität der Arbeitsbedingungen wird aus Sicht der Beschäftigten insgesamt als nicht gut bewertet – stellenweise sogar als schlecht.
Befristungsquoten und Teilzeitquoten sind an den niedersächsischen Hochschulen sehr hoch, auch bei den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, die schon promoviert sind. Zudem sind auch bei Mitarbeiter*innen in Technik und Verwaltung häufig Drittmittelprojekte der Grund für Befristungen. Für die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen stellt dies eine große Belastung aufgrund unsicherer Karriereplanung dar und für die Mitarbeiter*innen in Technik und Verwaltung aufgrund des zu geringen Einkommens. Dies gilt insbesondere auch im Hinblick auf mögliche Rentenansprüche. Der DGB fordert vor diesem Hintergrund einen Zukunftsvertrag Studium und Lehre, der den Namen auch verdient. Dauerstellen waren vom Bund als Ziel vorgesehen, in Niedersachsen findet sich das in den Zielvereinbarungen in keinster Weise wieder. Niedersachsen braucht eine verlässliche und auskömmliche Hochschulfinanzierung, damit die Hochschulen in Niedersachsen auch weiterhin ein Standortfaktor für Unternehmen und ein attraktiver Arbeitgeber für qualifiziertes Personal in Hochschulen bleiben können. Wenn hier gespart wird, schlägt sich das unweigerlich beim Personal nieder.
Hintergrundinformation:
Die Daten wurden 2019 im Rahmen einer Online-Befragung erhoben, für die Beschäftigte an Hochschulen aus insgesamt acht Bundesländern befragt wurden. Für die methodische Umsetzung des Fragebogens wurden die Basisfragen des "DGB-Index Gute Arbeit" verwendet und um Fragen ergänzt, die den spezifischen Arbeitskontext an Hochschulen erfassen. Für niedersächsische Universitäten sind die Ergebnisse aussagekräftig für die Beschäftigtengruppen wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Mitarbeiter*innen aus Technik und Verwaltung.
Dr. Frank Mußmann, Leiter der Kooperationsstelle Hochschulen-Gewerkschaft Göttingen und Mitglied des Fachbeirats des DGB-Index Gute Arbeit: „Gute Wissenschaft an Hochschulen kann nur mit guten Arbeitsbedingungen und gutem Personal gelingen. Der Hochschulreport zeigt, dass die Beschäftigten die Qualität der Arbeitsbedingungen aber nicht gut bewerten. Für attraktive Hochschulen und bessere Beschäftigungsbedingungen sind eine bessere personelle Ausstattung, mehr Dauerstellen, mehr Personalentwicklung und mehr Wertschätzung notwendig.“
Elli Grube, Vorsitzende der Landespersonalrätekonferenz: „Mitarbeiter*innen in Technik und Verwaltung bewerten die Arbeitsintensität, das Einkommen und die emotionalen Anforderungen besonders schlecht. An den fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten zeigt sich die mangelhafte Personalentwicklung in diesem Bereich. Langfristige berufliche Karrieren sichern dringend benötigte Fachkräfte auch in diesem Bereich.“
Dr. Eva Clasen, Abteilungsleiterin Hochschulpolitik beim DGB-Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt: „Es ist absurd, dass hochqualifizierte Wissenschaftler*innen keine verlässlichen Arbeitsplätze haben, sondern immer auf Abruf stehen bzw. sich um die Finanzierung ihrer Stellen selbst kümmern müssen. Viele kehren der Wissenschaft doch letztendlich deswegen den Rücken – obwohl ihr Herz für die Wissenschaft schlägt.“
Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB-Bezirk Niedersachsen – Bremen - Sachsen-Anhalt: „Das Land Niedersachsen muss mehr Anstrengungen unternehmen, um den Hochschulstandort und um die Hochschulen selbst zu stärken. Eine Verpflichtungserklärung zum Zukunftsvertrag Studium und Lehre, mit der das Land sich ernstzunehmende Ziele setzt, wäre ein Anfang. Und all das braucht eine gute, auskömmliche und dauerhafte Hochschulfinanzierung.“
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Lea Karrasch
Deutscher Gewerkschaftsbund
Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt
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